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Dienstag, 29. April 2008
Ob ich im Juni oder Juli mit ihnen zum Paddeln kommen will, fragt er mich beim Mittagessen. Irgendwo ins Umland. Für ein paar Tage.
Durchatmen. Grinsen. Zustimmen.
Dienstag, 29. April 2008
Viermal Kloppitreff. Selten habe ich mich so schnell an einen zusammengewürfelten Haufen Fremder gewöhnt. Als ob wir nie etwas anderes getan hätten, vertrauen wir uns Dinge an, über die ich bisher noch nie auf diese Weise gesprochen habe. Viele kleine-große Schätze, die wir zusammentragen und miteinander teilen. Ich bin ein Teil dieser Gruppe, ich gehöre dazu und ganz entgegen meiner Erwartungen fühlt es sich gut an. In nicht allzu ferner Zukunft wird es sich sogar wie Geborgenheit anfühlen. Da sind Menschen, die mir zuhören und die anfangen zu lachen, wenn ich etwas erzähle, weil sie diese Dinge so gut kennen, dass sie ruhig lachen dürfen, auch wenn es eigentlich gar nicht lustig ist.
Die einzige Nervensäge ist die Oberlehrerin, die mir mit ihrer Konfrontationsneurose auf den Keks geht. Ich erzähle von meinem 7-Tage-Verknalltgefühl und wie schön es ist, wie kostbar. Seit Jahren habe ich das nicht mehr erlebt und die ganze Zeit war ich verfolgt von der Angst, dieses Gefühl nie mehr erleben zu dürfen. Und plötzlich springt es mir so mir nichts, dir nichts ins Herz, dass auch die andere Hoffnung wieder da ist. Dass aus einer Miniverknalltheit auch das ganz Große werden kann. Die Lehrerin lauscht meinen Worten, stampft dann grob und klotzig mit ihren Quadratlatschen auf das zarte Pflänzchen und will wissen, ob ich nicht total verletzt wäre. Ich schaue sie fragend an. Verletzt? Ich bin irritiert. Weil er schließlich nicht in mich verliebt sei, erklärt sie und ich wundere mich nur noch mehr und lasse sie noch ein bisschen reden, weil sie gar nichts versteht. Überhaupt nichts.
Aber die anderen sind einfach gut. Grundverschieden, aber in der Kombination wunderbar und am Ende der Stunde schnappe ich mir die Süße, weil ich für tolle Frauen einfach ein Händchen habe und wir laufen noch eine Stunde nebeneinander her, die Räder schiebend, und reden und reden und hätten wohl noch ewig weiterreden können, wenn nicht andere wichtige Dinge gewartet hätten. Aber die Süsse behalte ich. Dieser mädchenhafte Charme, die grausam-schmerzende Ehrlichkeit, die verzweifelte Suche nach Liebe, der berufliche Zweifel. Vermutlich erkenne ich mich einfach in ihr wieder. Oder ich wäre gerne wie sie. Irgendwie so. Aber ganz egal, denn die ist genau richtig, so wie sie ist und ich bin dort am richtigen Ort, was gut ist. Endlich.
Sonntag, 27. April 2008
Der Sonntag und ich werden nie Freunde werden. Jede Woche dasselbe. So eine Scheiße.
Die Gedanken an die Arbeit lassen mich den ganzen Vormittag über nicht los. Es ist ein Hadern mit der Ungerechtigkeit, die mir jetzt schon zu lange widerfährt und der Bauch grummelt ganz gewaltig vor lauter Wut. Aber dann klingelt wie verabredet das Telefon und ich schnappe mir das Rad, um mich mit Marie und dem aktuellem Freund zu treffen. Der Wind pustet kalten Fahrtwind durch den Stoff meiner kurzärmelige Bluse, aber ich brauche das Sommergefühl gegen die dunklen Gedanken. Im Club der Visionäre angekommen, hocke ich mich auf die Planken des schwimmenden Floßes, halte mein Gesicht in die Sonne und lausche halbherzig den Gesprächen über die demnächst anstehende Filmproduktion der Geburtstagsgesellschaft. Aus den eben noch klar klingenden Worten neben mir wird nach kurzer Zeit ein unverständliches Gemurmel. Die Gedanken treiben ziellos umher. Es fühlt sich gut an, wie die warmen Sonnenstrahlen die Haut streicheln und es hört sich gut an, wenn das Wasser Richtung Ewigkeit plätschert. Vor mir gebärdet sich ein aufgeregten Schwan, der mit empört-aufgeplustertem Gefieder wieder und wieder an den Besuchern entlangzieht, als erwarte er, dass sich ein Freiwilliger zum Duell meldet.
Als der Abend kommt, frage ich, ob noch jemand Lust auf eine schwere Schlägerei im Atelier hat, zu der mich freundlicherweise der Herr Schneck eingeladen hat. Marie will mit und der Mann ebenfalls. Sehr gut. Ich bin aufgeregt, denn ich gehe zwar inkognito zum Bilder gucken, aber ich weiß genau, dass dort ein Haufen Blogger sein werden. Aber noch bevor ich wild Herumspähen kann, nehmen mich die Bilder und Collagen gefangen. Es gibt viel zu gucken und ich liebe es, kleine & feine Details zu entdecken, genau Hinschauen zu müssen, weil es zwar das große Ganze, aber auch ganz viele kleine Blickwinkel gibt. Marie schließt sofort ein ganz besonderes Bild in ihr Herz. Es zeigt eine sehr nackte Frau mit gespreizten Beinen und wir überlegen, wo man ein solches Bild hinhängen könnte, wo es passen würde. Der Freund ist der Meinung, dass die Dame ins Schlafzimmer gehört, während Marie findet, dass jedes andere Zimmer geht, nur nicht das Schlafzimmer. Ich plädiere für den Flur, woraufhin sie die Hand vor den Mund schlägt und uns von ihrer Vorstellung der zukünftige Schwiegermutter beim Betreten der Wohnung erzählt. "Vielleicht ist das Schlafzimmer doch nicht die schlechteste Alternative für delikate Kunst", sagt sie und läßt grinsend ihre Hand wieder sinken.
Nach den Bildern schaue ich mir die Menschen an. Fremde. Ich hab keine Ahnung wer Blogger ist und wer nicht. Ob Menschen dabei sind, bei denen ich lese. Ich glaube es nicht. Aber dann sehe ich der Frau Gaga erst beim Fotografieren zu und danach, wie sie einen Gruß im Gästebuch hinterläßt. Eigentlich will ich auch, möchte dem Herrn Schneck einen Teller Buchstabensuppe malen, um ihn zum Lachen zu bringen. Aber es geht nicht, mistmistmist, weil die Begleitung sich neben mich stellt und der Mann den Stift in die Hand nimmt und ein kleines "OH" auf die nächste Seite kritzelt. Ich verkneife mir meine Idee aus Feigheitsgründen. Schade. Aber es hat mir gefallen und das ist wichtiger als meine kleine Eitelkeit, denn so gibt es die Suppe eben ein andermal.
Wer auch gucken mag: SAKAMOTOcontemporary
Bis 7. Juni 2008.
Freitag, 25. April 2008
Into the great wide open,
Under them skies of blue
Out in the great wide open,
A rebel without a clue
(Tom Petty. Into The Great Wide Open)
Ganz schnell und heimlich in Gedanken 1x Kollektivdrücken für die Moral. Weil das Herz gerade überquillt vor Zuneigung. Und das nicht nur aus purem Egoismus heraus, sondern weil da Platz für Menschen ist, die sich heimlich reingeschlichen haben. Irgendwie am Türsteher vorbeigedrückt und dann verlaufen. Vermutlich ahnen sie selbst nichts davon, aber das ist ja auch nicht nötig.
Donnerstag, 24. April 2008
Bitte, bitte, ich brauche ganz dringend eine neue Sicherung.
Das ist echt nicht mehr schön.
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