Dienstag, 12. Februar 2008

Erstmal heulen.
Er hat sie verlassen, dieses gemeine Schwein, der Mistkerl.
Die große Liebe, die Liebe des Lebens, das ewige Glück!
Das kann er doch nicht einfach so wegwerfen.
Die perfekte Beziehung, die Erfüllung, das Paradies.

Schluchzendes Lamentieren über die Ungerechtigkeiten des Lebens. Endlich ein Mann, für den sie sofort in die Stadt im Norden ziehen würde, und heiraten, natürlich, Kinder kriegen und nun das. Der Fiesling!
Krokodilstränen unterstreichen jedes einzelne Wort, die schneller und schneller heraus zu kommen scheinen und sich erst überschlagen und dann wiederholen. Das größtmögliche Unglück und die absolute Sicherheit, dass die Sonne nie wieder scheinen wird. Was für ein Leid!

Das Argument der Kürze der Beziehung wird mit einer Geste und einem noch lauteren Schluchzen beiseite gewischt. Das Argument, dass schon nach drei Tagen sein Engagement zu wünschen übrig lies, wird vehement verneint und mit einem Aufjaulen quittiert. Sie schnaubt sich die Nase und erklärt mit zitterndern Lippen, dass es die schönsten zwei Wochen ihres Lebens waren und was hat die Zeit schon für eine Bedeutung, wenn es um alles, also die Liebe & das Leben, geht.

Wir kennen ihn nicht, aber wir verstehen ihn trotzdem. Das Heulen nimmt einen schrillen Ton an, die Worte werden hystrisch laut und wir nicken verständnisvoll und gratulieren ihm im Stillen zu seiner schnellen Entscheidung, auch wenn wir ein bisschen böse sind, dass wir jetzt hier sitzen müssen.

Ich nehme mein Becks und gehe zu den Männern rüber, die mich einladend anlächeln und mir den kleinen roten Flitzer auf der Carrerabahn überlassen.


 

Montag, 11. Februar 2008

Gestern Piratenbraut.









Heute Mauerblümchen.








(Bitte nicht erschrecken, ich war zu einem offiziellen Anlass als Mädchen verkleidet.)


 


Lieber keine Worte gebrauchen. Sie sind doch nur verschwendet.

(Ich suche lieber woanders.)


 

Sonntag, 10. Februar 2008


(*Suchbild)

Erst ordentliche Hausmannskost für den Pe, dann ein wunderbarer Film mit ganz vielen leisen Tönen, dafür aber einer guten Portion Weltschmerz, danach die schwarze Schwuppenbar mit ordentlich lauter Musik. Aber dann viel zu früh zu Hause. So früh, dass plötzlich gar nichts mehr stimmt. Nach wenigen Stunden Schlaf das Gefühl, mich zu früh gefreut zu haben, zu vorlaut, zu unpassend. Vielleicht steht mir das Glück auch einfach nicht.


 

Samstag, 9. Februar 2008

Keine Tränen ohne Drama. Die Dame in Schwarz hat mir den Rücken gekehrt und fragend schaue ich in den Spiegel und wundere mich. Das Herz nutzt die unerwartete Chance und tut was ihm gefällt, springt hierhin und dorthin, frei und wild, unbändig und lediglich mit dem üblichen Hang zur Melancholie. Die düsteren Erwartung sind unbekannt verzogen und der Himmel strahlt in einem kitschigen Blau mit einer Zugabe weißer Schäfchenwolken.

Nach vielen guten Tagen mahnt der Kopf zur Langsamkeit, will bremsen, von jeher ein Spielverderber übelster Sorte. Warum, will ich wissen, doch es kommt nur die wiederholte Ermahnung ohne Erklärung. Kein Leid, keine Heulerei und der Gram ist mittlerweile zum verachteten Scheusal mutiert. Ich denke ja gar nicht daran zu gehorchen. Stattdessen ertappe ich mich jeden Tag wieder dabei, wie mir ein Grinsen über das Gesicht huscht, ich lache oder vor Spannung den Atem anhalte. Da sind Menschen, deren Hand ich nehme, wobei ich natürlich so tue, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt. Menschen die Worte finden & Nähe geben, die sie mich spüren lassen, auch wenn sie fern sind.

Auch das Vieh verhält sich still, lässt mich leben ohne seine Klauen in mein Inneres zu schlagen, ohne herumzutoben und sich in mir zu verbeißen, ohne gnadenlos seine Bosheit gegen mich zu richten. Hahahahaha, lache ich ihm übermütig ins Gesicht, du fieses, kleines Arschloch! Der Mut der Verzweifelten. Was habe ich dir nur getan, frage ich leise ins Nichts, dass du mich so quälen musst. Wofür diese Strafe? Aber wie immer schweigt es eisern, bewahrt die Distanz und ignoriert mich. Es ist nie bereit zu Kompromissen: TPC ohne SSC, und natürlich wurde ich nie gefragt, ob ich überhaupt mitspielen will. Seine Fratze verzieht sich, wahrscheinlich zu einem Grinsen, aber ich bin mir nicht sicher, denn es sitzt im Halbschatten in seinem Versteck. Welchen Lebensinhalt hättest du sonst, vernehme ich die leise, schmierige Stimme und ich ahne die Antwort bereits. Was bleibt dann schon. Eine substanzlose Masse, eine Masse ohne Inhalt, ohne Wert. Ich muss nachfühlen und mich versichern, dass da noch etwas ist. Weich und warm, ein Herz, mein Herz, das so gern lieben, leben und alles für sich haben will.

Heute ist Samstag. Das Highlight der Woche, hahaha, Scherz! Deshalb gibt es nur ein paar mühsam hervorgequetschte Tränen. Aus Prinzip. Ich widme sie der Parole.


 

Freitag, 8. Februar 2008

Samstage sind ja so eine Sache. Verabredungen an Freitagen oder Sonntagen sind ok, das geht irgendwie. Freitags kriegt man maximal noch einen Kneipenbesuch auf die Reihe, geht ins Kino oder ruft den Pizzaservice nach Hause. Sonntage sind schon immer die unbeliebten Außenseiter gewesen.

Aber der Samstag ist heilig. Quick and dirty. Da macht man was Tolles, geht Tanzen oder zu anderen öffentlichen Veranstaltungen, einem Konzert oder vielleicht ins Theater und trinkt anschließend schweren roten Wein, der mindestens bis zum Abend des Folgetages wirkt. Auf jeden Fall aber, denn das ist ein Muss, wird es ein kleines Fest, das Highlight der Woche. Nicht nur, weil man am Montag davon erzählen kann.

Ich kann nicht mithalten. Aber ich war mutig und habe den Pe angerufen, der sich gefreut hat, weil er dann jemanden zum Rumheulen hat. Vielleicht traue ich mich ja dieses Mal auch.