Freitag, 29. Februar 2008

Come on, admit it, babe
It's a wonderful life
If you can find it

(Nick Cave. Wonderful Life)


Ich weiß genau, dass dem Taumel nicht zu trauen ist, aber ist das nicht völlig egal, solange er ein paar Minuten Glück bedeutet? Auch wenn ich in zwei Tagen, oder auch morgen schon, wieder vor meinem Scherbenhaufen stehe? Jetzt gerade fühlt es sich richtig an, fühle ich mich richtig an und alles ist echt & gut. Und auch wegen ihr und ihm springt das Herz und weil ich Dich gefunden habe und weil sie wieder schreibt und ich in ihren Worten und ihrer Sehnsucht ertrinken möchte.

Gibt es nicht unzählige Gründe leben zu wollen?
Doch natürlich, sagt der klare Verstand und das kleine Biest reibt sich kichernd, in freudiger Erwartung die Hände und winkt ein kurzes bis bald, bevor es sich umdreht, den Schauplatz verläßt und das bebende Herz allein zurückläßt.

Nur ein paar Tage, das Wochenende, bitte!


 


Auf und ab, auf und ab. Ist doch wie beim Sex, also gar nicht schwer zu merken.


 

Mittwoch, 27. Februar 2008

Es ist kein Zufall, dass der H. (H1, H2, H3) wieder hinter dem Ofen hervorgelockt werden muss. Lieber ein wenig Herzeleid aufkommen lassen, als nicht zu wissen, wohin mit mir. Hallo H., hast du mich auch nicht vergessen?

It’s a strange day / No colours or shapes / No sound in my head

Natürlich nicht, denn wie könnte er, schließlich sind wir in der Erinnerung miteinander verbunden. Weißt du noch? ist eines unserer liebsten Spiele und wir werden nie müde, es miteinander zu spielen. Die dahingeschriebene Begrüßung schmerzt, das Falsch-Gefühl springt mir mit gewaltiger Heftigkeit ins Gesicht. Liebste. Meine Einsilbigkeit ist die Folge oder sie gehört zum Spiel, ich weiß es nicht und es ist auch egal.

I forget who I am / When I’m with you / There’s no reason / There’s no sense

Nach ein paar geschriebenen Worten klingelt das Telefon. Es kann uns nicht leiden, den H. und mich, wir sind nicht dafür geschaffen miteinander zu sprechen. Ich verstehe ihn schlecht, ständig muss ich nachfragen und wir stellen unsere Geduld auf die Probe. Was gibt es noch zu sagen, was von Belang wäre? Nichts. So einfach ist das.

I’m not supposed to feel / I forget who I am / I forget / Utopia, utopia

Worte ohne Wert. Flatterige Worte, Worte aus der Vergangenheit, die nicht bis heute überlebt haben. Deine Frau sage ich über sie und du wirst unwirsch, verbesserst Freundin, denn nicht einmal die zeitgemäßen Worte stimmen, sie interessieren dich nicht und mich auch nicht und die Finger finden ganz von allein das Symbol mit dem kleinen roten Hörer, das unsere Welten wieder voneinander abschneidet.

I’m wired to the world / That’s how I know everything / That’s how they made me

Am besten steht mir die Hauptrolle auf dem Nebenschauplatz. Die II. Wahl. Ich bin niemandes Liebste, niemanden Liebstes. Ein Eingeständnis, mit dem ich mich längst abgefunden habe und das mich trotzdem schmerzt. Aber vielleicht ist auch nur manch eine Nacht zu lang.

(Goldfrapp. "Utopia")


 

Dienstag, 26. Februar 2008

Unvorbereitet trifft mich ihre Frage wie ein Faustschlag. Die Wiederholung der Frage ist ein Tritt in den Magen, wo eben schon die Faust gelandet ist.

Da wo sonst der kecke Übermut sprudelt, ist Sprachlosigkeit.

Dann Aufstehen, Weitermachen und bloß nicht Nachfragen.


 

Sonntag, 24. Februar 2008

Alles klingt so falsch, alles klingt nach Lüge, alles schmerzt und trifft nur immer wieder den falschen Ton. Und dann endlich mal wieder der Wahrheit ins Gesicht sehen. Die häßliche Fratze im Spiegel bin ich selber.

Aber man muss auch mal die inneren Werte sehen. Wenn einer einen guten Charakter hat.


 

Samstag, 23. Februar 2008


I don't know what to do with myself
movies only make me sad
parties make me feel as bad

(The White Stripes. I just don't know what to do with myself)

Am letzten Wochenden habe ich keinen Fuß vor die Tür gesetzt. Obwohl ich weiß, wie schlecht mir das Alleinsein auf Dauer bekommt, kann ich nicht ständig andere anbetteln, sich doch bittebitte mit mir zu treffen. Aber dieses Wochenende muss ich raus, Nachtluft & Sonnenschein, Geplapper & Kultur für die Seele. Also soll die Lieblings-M. für den Freitag herhalten und mit mir in den wilden Osten ziehen. Aber dann schickt sie doch noch eine SMS, dass sie keine Bilder mit mir gucken und keine Cocktails trinken kann, sondern lieber zum Freund nach weitweg fahren will. Na schön, denke ich, dann gehe ich eben alleine und schmolle in mich hinein, aber immerhin mit dem festen Willen mich aufzuraffen und mutig zu sein. Für mich.

Am Nachmittag, nach drei (milde geschätzt!) mittelschweren Depressionen beim Hosenkauf, beschließe ich: ich gehe doch nicht. Und es fällt mir gar nicht schwer eine lange Liste mit Gründen zu füllen, die meine Entscheidung logisch begründen. Zu Hause genieße ich die Stille, esse, färbe mir die Haare, dusche, entferne die anderen Haare, dufte, ziehe mich schwarz an, schminke mich. Ok, ich gehe doch. Und plötzlich scheine die Welt auf Wolken zu schweben, meine Schritte sind leicht und auf dem Weg erblicke ich auch schon das Motto des Abends: be young, be foolish, be happy young/and/lost und ich muss grinsen und der leichte Nieselregen bedeckt meine erhitzten Wangen.

Drinnen ist es warm und hell, Klaus Nomi schaut mich aus allen Ecken des Zimmers an und die Besucher sind genau richtig und schauen mich nicht an, jedenfalls nicht komisch oder hämisch oder sonstwie arrogant. Mein Blick bleibt an einem Bild von Zaelia Bishop hängen, das den Titel Klaus Nomi as a fortune-telling machine trägt und ich muss an das Orakel und seine Prophezeiung denken und alles fühlt sich fast schon zu richtig an in diesem Moment. Das Bier ist kalt, die Menschen bunter als erwartet, die Musik dreht sich in meinem Kopf und ich habe nicht einmal den kleinsten Fluchtgedanken. Mein Herz schlägt schnell und glücklich und dann frage ich mutig nach einer Frau, der ich etwas ausrichten soll, werde an der Hand genommen und zu ihr geführt. Zuckerwatte.

Später entdecke ich in einem anderen Raum viele kleine Kunstwerke, die einen ganz zart und dunkel, die anderen pastellig bunt, die sich so gut anfühlen, jedes für sich, weil sie hier hängen um mich glücklich zu machen. Das Hexlein samt der Mädchen würde ich am liebsten sofort adoptieren. Die weiße Unschuld und das schwarze Wissen scheinen seltsam in ihrer Kombination, aber seltsam sein ist heute abend ganz ok und gar nicht komisch.

And the most lovely Yasha says hi & thanks & a lot more to and about him.