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Dienstag, 4. März 2008
Montag, 3. März 2008
Das Leben ist kein Ponyhof, hört man ja immer wieder.
Falls aber doch, habe ich mir schon mal eine Gerte gekauft.
Sonntag, 2. März 2008
Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, dass ich das letzte Mal Stapel von Jacken, Taschen und Schuhen im schmalen Flur einer Altbauwohnung gesehen habe, die ein sicheres Indiz dafür sind, dass hier gerade eine Menge Leute einen Haufen Spaß haben.
Begrüßungen, Vorstellungen, ein in die Hand gedrücktes Bier, ein aufgefangenes fremdes Lächeln und dann zieht mich die S. neben sich auf den Boden und wir lauschen der Musik der Jungs, die laut ist und deren Beat meinen Herzschlag bestimmt. Es ist kein Platz für Gedanken, es ist nur Platz für Gefühle. Ich merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen, aber ich schlucke alle Traurigkeit hinunter, drehe mich um und sehe die S. an, die mich glücklich anlächelt und dann ihren Kopf an meine Schulter lehnt.
Die Band macht Pause und die Deckenbeleuchtung wird angemacht, die S. will nach Hause gehen, ist müde und erschöpft. Ich will bleiben, ich will tanzen, ich will Spaß haben, verdammt nochmal, endlich leicht und frei fühlen, lachen können, aber hauptsächlich Spaß haben, wer weiß wie lange ich noch kann. Und der Exfreund der S. setzt sich neben mich, Oberschenkel an Oberschenkel, und wir grinsen uns zu und reden Unsinn, bis ihm jemand eine schlecht gebastelte Tüte reicht, die er an mich weiter gibt. "Die beste Art, junge Menschen zusammen zu bringen" flüstert er mir ins Ohr, während er seine Hand auf meinen Schenkel legt. Ich puste den Rauch ins Zimmer, nehme den vertrauten Geschmack wahr, trinke mehr Bier, obwohl ich genau weiß, dass ich die Kombination nicht vertrage, aber heute ist alles egal.
Der Weg nach Hause ist weit, ich verlaufe mich in den vielen kleinen Querstraßen, und der kalte Wind pustet durch meine dünne Jacke. Die Goldenen Zitronen begleiten mich auf meiner Suche nach dem U-Bahnhof und ich singe laut mit ihnen zusammen, "für immer Punk, möchte ich sein", weil um die Zeit eh schon alle schlafen und der Ton so laut ist, dass auch ich mich nicht hören muss.
Samstag, 1. März 2008
Nach den gemeinsam verbrachten Stunden verabschieden wir uns und nehmen uns in die Arme. Ich danke ihm für die richtigen Worte, das von ihm hervorgelockte Lachen, die schönen Gedanken, die Hoffnung und er grinst, schüttelt zurückhaltend den Kopf und zieht mich noch einmal an sich. Ich lebe wieder und kann es selbst kaum glauben.
Wann und wie habe ich nur all diese Menschen kennen gelernt, frage ich mich, als ich im Nieselregen über die Brücke laufe, die auch mitten in der Nacht noch von Menschen wimmelt. Hier und da und dort tauchen sie plötzlich auf. Früher habe ich sie Freunde genannt, doch irgendwann beschlossen, sie in meinem wirren Kopf unter ehemalige Bekanntschaften abzubuchen, schmählich vernachlässigt in eine dunkle Ecke gestellt.
Man muß sein Leben ausfüllen. Zeit für das Schöne und Zeit für die Trauer haben. Und jetzt ist Zeit für das Schöne, für Freunde und für Sahnetorte.
Freitag, 29. Februar 2008
Min Deern, weint er ins Telefon, ich habe meinen besten Kameraden verloren, meine Geliebte, meine Ehefrau. Und seine Tränen und meine Tränen werden so heftig, dass es keine Worte mehr gibt. Er ist weit weg aber mir im Herzen nah und doch kann ich ihn nicht in die Arme schließen. Aber gleich kommen die Jungs, gleich sind sie da und ich hoffe, sie können sich halten und zusammen um die Frau weinen, die mir das beste Vorbild gewesen wäre, wäre ich jemals Mutter geworden.
Leben hat seine Zeit. Sterben hat seine Zeit.
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