Dienstag, 9. Dezember 2008

Sinnlose Dinge muss man beenden. Lange genug habe ich die Sache jedenfalls überdacht und ausprobiert. Es ist Zeit Abschied zu nehmen von der Frau aus L., die ein wenig perplex dreinschaut, als ich ihr meine Entscheidung mitteile.

Es ist ein unspektakuläres und emotionsloses Auseinandergehen und unterscheidet sich somit nicht wesentlich vom Großteil unserer Sitzungen. Aber immerhin will sie mir etwas mit auf den Weg geben. "Haben Sie keine Angst vor wiederkehrenden Depressionen", sagt sie in ihrer gütigen Art, "Sie wissen ja, dass Sie da auch wieder herauskommen." Schweigen. Ich sehe sie ungläubig an und wünsche mir sehnlichst, dass ich mich verhört habe. "Dreieinhalb Jahre habe ich dafür gebraucht", gebe ich langsam zurück und kann mir einen schnippisch-giftigen Tonfall nicht verkneifen, "für mich liegt so ein Zeitraum nicht im Rahmen des Erträglichen". Sie sagt nichts.

Ich gehe und weiß, dass es die richtige Entscheidung ist.

Als offene Frage bleibt, ob ich zu anspruchsvoll bin, kein Händchen bei der Auswahl habe oder ob es einfach Pech war, zweimal bei Personen zu landen, die nicht mehr zu geben hatten, als beifälliges Kopfnicken und ein freundliches Lächeln.

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Hochqualifizierte Inkompetenz. Gibt es überall und es ist immer Pech, denn Ihre Entscheidung basiert ja nicht auf vollkommener Information.

Also: Kopf hoch, das nächste mal wird alles besser. Könnte direkt auch mein Lebensmotto werden.

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Das nächste Mal muss warten.

Ich bin sehr irritiert, wie einfach sie sich von jeder Verantwortung freispricht. Einfach nach dem Motto, dass es eben nicht die ideale Konstellation war.

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Vielleicht auch von beidem etwas. Ich glaube, es ist nicht leicht, da die richtige Person zu finden. Selbst mit Empfehlungen ist es so eine Sache, denn was dem einen gut tut, muss nicht unbedingt dann auch dem anderen weiterhelfen. Mal ganz abgesehen von den vielen verschiedenen Richtungen, die es da gibt (und nicht jede eignet sich für alles und alle), muss man ja auch noch irgendwie einen Draht zu einander haben.

Sie waren nicht zu anspruchsvoll. Und lassen Sie sich bloß davon nicht entmutigen.

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Manchmal dauert es halt länger bis man das Richtige für sich findet. Nicht aufgeben.

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Ich weiß, es ist schwer. Und ich brauche ganz offensichtlich mehr als zwei Sitzungen, um zu wissen, ob es passt. Aber irgendwann hätte ich dann doch gerne nochmal eine Konstellation, von der ich profitieren kann... :-(

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Beim nächsten Menschen klappt es - auch wenn ich Ihnen den (wegen Zustands) nicht wünsche.

Sehr mutig nicht weiterhin zu gehen, sondern Nägel mit Köpfen zu machen. Das ist doch auch schon ein großer Schritt.

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Ganz ehrlich: Ich war richtig beschwingt, als ich mich auf den Heimweg gemacht habe. Für mich war es schon ein großer Schritt, endlich (und vor Ablauf der bewilligten Sitzungen) den Schlußstrich zu ziehen.

Ich bin ja guten Mutes. Aber diese kleine fiese Angst hockt halt trotzdem noch in mir.

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Sie haben es lange probiert und öfter gehadert, Ihre Entscheidung wird richtig sein. In so einer großen Stadt wird es Alternativen geben, retten Sie den Schwung für was Neues in das neue Jahr.

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Stimmt, ich habe gerade nachgesehen und schon im Mai (*hüstel*) gehadert.

Der Schwung ist wunderbar. Er hat mich durch dieses fantastische Jahr gewirbelt.

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Genauso schwer, wie es ist, den richtigen Lebenspartner zu finden, jemanden, bei dem alles passt, oder mit dem man zumindest die Art Kompromisse eingehen kann, mit denen es sich auf Dauer leben lässt, genauso schwer ist es auch, jemanden zu finden, mit dem es sich reden lässt, ohne dass einem dabei die Zehennägel hochrollen wollen und ohne dass man Bauchgrollen dabei hat, hinterher, bei der Frage, was das nun gebracht hat und bringen soll.

Um das jetzt abzumildern: es gibt sowohl den richtigen Lebenspartner (notfalls auch Abschnittsgefährte, wir wollen ja nun nicht gleich die Sonne anknipsen :))) als auch den richtigen Menschen, mit dem man reden und bereden kann. Man muss sie nur finden, diese besonderen Kostbarkeiten.

Hossa. :)

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Jetzt kommst du mir auch noch mit Lebenspartnern, wie gemein. Ich glaube, ich habe für beide Sorten kein allzu glückliches Händchen.

Immerhin habe ich mich jetzt entschlossen, mit geöffneten Augen durch die Welt zu gehen. Schließlich muss man die besonderen Kostbarkeiten auch finden. Von daher bin ich im Augenblick geradezu ungewohnt optimistisch... :-)

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(Ich glaube, die Kunst ist die, nicht in Ewigkeiten denken zu wollen, sondern nur in Augenblicken, denn niemand kann für alle Ewigkeit perfekt sein und perfekt passen und gut und schön und toll sein - das muss ja geradezu in die Enttäuschung führen.)

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Aber bitte auch nicht nur "in Augenblicken". Vor Momentaufnahmensammlern möge ich behütet sein ;-)

(Man sieht, in den jeweiligen Extremen liegt sicher oft Ekstase. Aber länger wärmt, so weit ich das weiß, was anderes.)

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Ich hab´nicht so mit goldenen Mitten. Allerdings weiß ich Geschenke sehr zu schätzen. Und kenne mich selbst gut genug, mir ab und an mal vors Bein zu treten.

Man kann sich jedoch der Augenblicke erinnern, wenn es mal unschön ist, und gucken, ob das auch heute noch denselben Wert hat - daraus lässt sich dann einiges für sich selbst ablesen.

Schwer. Das alles. Jepp.

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Ich bin gerade bei der Auswahl und zweifle. Drei ausprobiert, nirgendwo fühlte ich mich aufgehoben. Vielleicht ist es Inkompetenz. Eine war wenigstens empathisch. Auch wenn sie mir nicht hilft, gibt sie mir vielleicht das Gefühl, das meine Worte ankommen.

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Es muss ja nicht immer gleich Inkompetenz sein. Liebe auf den ersten Blick ist schließlich auch selten.

Empathie reicht mir übrigens nicht aus. Das hatte ich gerade.

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... die nicht mehr zu geben hatten, als beifälliges Kopfnicken und ein freundliches Lächeln.

seine mitmenschen zu verstehen ist ein schwieriges unterfangen. die zusammenhänge, warum jemand so ist, wie er ist, noch mehr. schaut man zu sich, kann man die antwort auf seine fragen finden, nicht immer ... aber immer öfter.

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Ja, es ist weiß Gott nicht einfach, dafür den richtigen Menschen zu finden. Da ist der Leidensdruck erst so groß, dass man das ganz schnell angehen will, um endlich voran zu kommen. Und dann klappert man sie ab, ist froh überhaupt mal einen Testtermin zu bekommen. Dann die Fragen - passt das oder nicht? wenn ich den nicht nehme, finde ich dann einen anderen, einen besseren?

Ich hadere da grad auch ganz doll und beneide Dich um Deine Sicherheit im Entschluss - da steckt viel Stärke drin.

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Genau diese Fragen konnte ich anfangs überhaupt nicht in Ruhe für mich klären. Aber ich musste schon so lange warten, bis überhaupt etwas in die Gänge kam. Naja, genau wie du es beschreibst eben.

Diese Sicherheit zu kriegen hat ungefähr 25 Sitzungen (fast ein Jahr!) lang gedauert. Diese Stärke hatte also auch ihren Preis.

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