Montag, 1. Dezember 2008

Aussprechen.
Das, was stört.
Das, was schmerzt.
Das, was viel zu lange im Kopf und im Herzen bleibt.

Aber stattdessen bleibe ich still. Zuerst, weil ich den Grund nicht richtig zu fassen kriege, weil sich das Gefühl schlecht in Worte packen lässt, weil sich der Schmerz nur langsam und diffus in meinem Innern breit macht. Und dann ist es plötzlich zu spät. Denn wie sieht es aus, wenn ich Wochen später mit einem lächerlich kleinen Vorwurf ankomme, der durch das Aussprechen zu einem Grundsatzproblem wird, das dem Anlass gegenüber in keinem Verhältnis steht. Scheiße sieht das aus. Ganz genau.

Variante 1: Problem schneller erkennen, früher aussprechen, diskutieren, abhaken.

Problem: Unfähig zu jedem einzelnen Punkt von Variante 1. Hat sich somit erledigt.

Variante 2: Aufgeben. Alles so lassen wie es ist. Groll in mich hineinfressen. Beziehungen wegen kleinkarierter Korinthenkackerei beenden oder zumindest über Wochen auf Eis legen.

Problem: Keins. Ausser dem Wissen, dass es die falsche Variante ist. Die dumme, kindische, beleidigte, unreife, konfliktunfähige Variante.

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Auch eindeutig Verfechterin von Variante 2. Solltest du Wege für Variante 1 finden, bitte um Mitteilung, danke! :-)

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Suche noch nach einer abgemilderten Variante. Als Ausrede sozusagen.

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Und wenn Sie es aussprechen, aber nicht als Vorwurf formulieren? Ist schwierig, kann aber gelingen. Schweigen, Sie sagen es, bringt nüscht! Ihr OSKAR, der im Übrigen ebenfalls in der Reihe derer steht, die sich freuen, Sie 'wieder' hier zu haben! :-)

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Das ist so schwer. Bis ich etwas sage, sind schon tausend Kleinigkeiten passiert, die mich irgendwie angepiekt haben und dann habe ich Angst, dass es wie ein Schwall herausbricht. Hatte ich schonmal, muss wirklich nicht sein und entspricht halt auch nicht mehr den Tatsachen.

Ich brauche so ein Mittelding. Und eine Anleitung.


(Danke! :-))

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Es sind doch manchmal bloß Kleinigkeiten. Unachtsamkeit, weil Menschen abgelenkt sind, viel arbeiten oder vielleicht auch gerade mal keine so gute Phase haben. Da gibt es Konflikte, die sich oft schon rasch lösen, wenn man kurz mal "Hallo?" sagt. Oder auch "Hallo!?" Oder so.

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Also ich finde Variante 2 gar nicht so übel. Der Weg des geringsten Widerstandes muss ja nicht der schlechteste Weg sein :-)

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Ein "Hallo?" hilft in diesem Fall leider nicht weiter. Selbst wenn die Verletzung unbeabsichtigt erfolgt, wird sie dem anderen doch im Nachhinein (aufgrund der Reaktion) klar. Und ich mag mich gar nicht so ärgern, weil mir unsere Beziehung so sehr am Herzen liegt.

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Sagen Sie doch: Ich komme mir gerade wie ein Korinthenkacker und dazu noch ziemlich blöd vor, aber mir geht da XY nicht aus dem Kopf.
Sowas überlebt man. Ich spreche da aus Erfahrung.

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So wie mifasola mach ich das auch. Das mit dem rechtzeitigen erkennen hab' ich nie gelernt. Es ist als müssten diese Dinge erst durch ein paar Meter Sand sickern bis sie in meinem Bewusstsein angekommen sind. Das dauert.

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Gute Formulierung. Nimmt Schärfe raus. (Ich kriege, wenn ich über sowas rede, immer einen ganz grausigen Ton, kombiniert mit schrecklichem Herzklopfen & Nervosität. Da ist der Anblick wohl schon eine Zumutung...)

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Kenne ich. Wird bei mir umso schlimmer, je länger ich das Gespräch vor mir her schiebe: Mutation zur personifizierten Anklage mit Racheengelambitionen, Aufrechnungstick und Grundsatzdiskussionitits. Schlimm, das.

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Variante 3: an Variante 1 Schritt für Schritt üben. Wenn einem die Hutschnur hochzugehen droht oder man sich einfach unwohl fühlt, nicht lange überlegen, ob das offene Aussprechen dem Anderen nun gegen den Strich geht und er einen deshalb weniger mag (was in diesem Fall egal wäre, denn es geht hier darum, dass man sich selbst mögen möchte und deshalb gut für sich sorgt). Man kann Kritik in Humor verpacken, oder nebenbei einfließen lassen, um die Reaktion des Anderen zu erkunden und sich selbst langsam heranzutasten. Es ist übrigens dem Anderen gegenüber wesentlich fairer, gleich Dampf abzulassen, als zu warten, bis sich etwas so aufgestaut hat, dass man wegen einer Lapalie vollkommen überreagiert (ein Argument für den Fall, dass man noch nicht so weit ist, sich selbst wichtiger zu nehmen als die Umwelt.)

Ach, meine eigene Weisheit überwältigt mich ja mal wieder.

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Eigentlich bin ich mir sicher, dass er mich deswegen nicht weniger mögen wird. Deshalb sollte ich eigentlich diese Situation zum Üben nutzen. Klingt mal wieder vollkommen gaga, schon klar. Aber gerade die enge Bindung macht es so schwierig, weil ich ihn nicht verletzen will und sicherlich wollte er das in der Vergangenheit auch nicht, auch wenn manche seiner Aktionen einfach dumm waren.

Lass dich ruhig überwältigen. Ist doch immer wieder schön, wenn man von sich selbst was lernen kann... ;-)

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Gibt es überhaupt jemanden mit Variante 1?

Idealbilder sind doch nur dazu da, um angestarrt zu werden.
Soeben Variante 2 mit souveränen Einspickern von V1 versucht. Total in die Hose gegangen. Gespräch beendet, weil ich irgendwann kein klares Wort mehr rausbringen konnte. Waaaaaaaaaa!

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Plane gerade an einer Umsetzung von Variante 1b, was die Punkte "Diskutieren" und "abhaken" beinhaltet. Durchführungstag: Samstag. Falls sich nicht doch wieder die Feigheitstendenz durchsetzt.

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