Dienstag, 20. Januar 2009

Beim Kloppitreff erzählt die Eine, wie wichtig ihr Ehrlichkeit ist. Wie sie ihrer Freundin deshalb die Meinung gesagt hat: "Du siehst unmöglich aus, so gehe ich mit dir nicht auf die Straße." Während sie noch weiterspricht, braut sich in meinem Bauch ein dicker Wutklumpen zusammen, groß und böse. Die Eine plappert weiter und weiter bis ich sie mit einer mir fremden Stimme unterbreche. "Du wärst die längste Zeit meine Freundin gewesen." Sie sieht mich erschrocken an und schweigt.

Auf dem Heimweg versuche ich zu verstehen. Erinnere mich an ähnliche Aussagen über mein Aussehen. An Worte, die meine Mutter an mich richtete, vielleicht absichtlich, vielleicht auch sorglos, die ich nie vergessen werde, weil sie bis in alle Ewigkeit wirken werden. Und mir geht dieser eine Satz nicht mehr aus dem Kopf. "Wenn du 18 bist könnten wir (wir!) uns ja mal wegen einer möglichen Brustverkleinerung informieren." Ich war damals 14 oder 15 Jahre alt.

Seltsam, dass gerade diese Aussage mir im Kopf herumspukt, zwei Tage nachdem meine Brüste eine ganz zentrale Rolle im Spiel mit dem Fremden eingenommen haben. Nein, nicht seltsam, weil doch immer alles zusammenhängt. Man muss nur genau hinschauen.