Samstag, 10. Januar 2009

Mimi ist zurück aus dem Winterurlaub. Endlich. Nun will sie alles wissen und ich erzähle eine sehr gemäßigte Variante des Kennenlernens, der Begegnung in seiner Wohnung und meiner heftigen Reaktion danach. Sie schaut mich mit großen Augen an, während wir die spiegelglatten Straßen entlanglaufen, vermummt mit Schals, Mützen und Handschuhen. "Erzähl mal genau was er gemacht hat", fordert sie mich mit keckem Blick heraus, während sie neben mir herschlittert. Aber da muss ich passen. Ich schiebe es darauf, dass es mir peinlich wäre, was auch den Tatsachen entspricht, aber noch mehr fürchte ich, was sie darüber denken und welche Befürchtungen sie anschließend haben würde. Manche Dinge bleiben lieber ungesagt.

Als wir im Café angekommen sind, hole ich meinen Kalender heraus. Ich habe Fotos aus dem Internet ausgedruckt und schiebe sie ihr entgegen. "Oh Gott", entfährt es ihr und sie lacht auf. Mir war schon vorher klar, dass er ihr auch gefallen würde, denn er ist nicht nur ein bildschöner Mann, sondern auch unglaublich charismatisch. "Viel zu schön für mich", sage ich seufzend, während ich mit den Fingerspitzen seine Gesichtszüge nachzeichne. Mimi zeigt mir einen Vogel und nimmt einen tiefen Schluck.

"Es gibt keine Definition für diese Beziehung", erkläre ich ihr schließlich. Zumindest keine, die offiziell vertretbar wäre. Ich weiß, dass es weitergehen wird, dass ich es auch aus vernünftigen Gründen nicht lassen könnte, denn der Reiz ist zu groß, die Gier nach dem was unsere Treffen versprechen zu stark. Mimi guckt schief, als ich ihr von seinen etwas unübersichtlichen Beziehungskonstellationen erzähle und schüttelt missbilligend den Kopf. "Ich mache mir Sorgen um dich", sagt sie schließlich, während sie ihr Weinglas hin- und herschwenkt. "Er wird dir das Herz brechen mit diesen ganzen anderen Frauen, das hältst du doch nicht aus." Sie schaut mich fragend an und ich nicke. "Aber das Gute ist", fährt sie am Ende fort, "dass du jetzt wieder dran glauben kannst, dass es das Knallbummverliebtsein gibt. Es muss nur noch der Richtige vorbeispazieren."