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Samstag, 18. Oktober 2008
Ende Mai hat der Lieblingskollege im Zuge seiner Kündigung einmal kurz mit mit Schmackes die marode Oberfläche der Anstalt angepiekt. Dank der darunter liegenden Fäulnis im System begann es zu stinken. So sehr, dass sich der faulige Geruch auch nach Monaten nicht verziehen wollte. Im Gegenteil. Die Wunde, die er im Gehen hinterlassen hat, wollte sich einfach nicht schließen. Stattdessen hat sie sich entzündet, wurde größer und breiter und grub sich langsam aber stetig in die Tiefe.
Die Beteiligten sind zähe Biester. Hartnäckig und stoisch ertrugen sie die Schmerzen ohne Wehklagen. Aber was unter der Oberfläche gärte, suchte sich seinen Weg und so kam es zu einem stillen aber heftigen Kampf, bei dem es nur um Sieg oder Niederlage ging, ohne Rücksicht auf Verluste. Das Fußvolk spürt derweil die schlechten Schwingungen, aber der Kriegsschauplatz lag im Dunkeln und so blieb eine unendliche Weite für Spekulationen aller Art, die das System lähmte.
Der lang erwartete Knall kam diese Woche. Und er war so heftig, dass sich die Insassen im Schockzustand befinden. Immerhin gab es ein faszinierendes Schauspiel gratis. Menschliche Abgründe der Macht. Staunend und mit angehaltenem Atem sehe ich mir an, wie es aussehen kann, wenn jemand mit einem herzlich-warmen Lächeln und ein paar Kullertränen in den Augen jegliche Loyalität über Bord wirft, dann von Freundschaft faselnd einem am Boden liegenden Menschen das Gesicht blutig schlägt, um sich anschließend in einer rührenden Predigt über "Vertrauen" und "Zusammenhalt" die blutigen Hände an der Hose abzuwischen. Alle Achtung. Was für ein großes Kino.
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