Dienstag, 12. Februar 2008

Erstmal heulen.
Er hat sie verlassen, dieses gemeine Schwein, der Mistkerl.
Die große Liebe, die Liebe des Lebens, das ewige Glück!
Das kann er doch nicht einfach so wegwerfen.
Die perfekte Beziehung, die Erfüllung, das Paradies.

Schluchzendes Lamentieren über die Ungerechtigkeiten des Lebens. Endlich ein Mann, für den sie sofort in die Stadt im Norden ziehen würde, und heiraten, natürlich, Kinder kriegen und nun das. Der Fiesling!
Krokodilstränen unterstreichen jedes einzelne Wort, die schneller und schneller heraus zu kommen scheinen und sich erst überschlagen und dann wiederholen. Das größtmögliche Unglück und die absolute Sicherheit, dass die Sonne nie wieder scheinen wird. Was für ein Leid!

Das Argument der Kürze der Beziehung wird mit einer Geste und einem noch lauteren Schluchzen beiseite gewischt. Das Argument, dass schon nach drei Tagen sein Engagement zu wünschen übrig lies, wird vehement verneint und mit einem Aufjaulen quittiert. Sie schnaubt sich die Nase und erklärt mit zitterndern Lippen, dass es die schönsten zwei Wochen ihres Lebens waren und was hat die Zeit schon für eine Bedeutung, wenn es um alles, also die Liebe & das Leben, geht.

Wir kennen ihn nicht, aber wir verstehen ihn trotzdem. Das Heulen nimmt einen schrillen Ton an, die Worte werden hystrisch laut und wir nicken verständnisvoll und gratulieren ihm im Stillen zu seiner schnellen Entscheidung, auch wenn wir ein bisschen böse sind, dass wir jetzt hier sitzen müssen.

Ich nehme mein Becks und gehe zu den Männern rüber, die mich einladend anlächeln und mir den kleinen roten Flitzer auf der Carrerabahn überlassen.