Donnerstag, 25. Dezember 2008

Der Schlacks nervt am Heiligen Abend. Wir waren für den ersten Weihnachtsfeiertag verabredet, zumindest dachte ich das. Nun stellt sich heraus, dass er irgendwie nur so halb kann, zwischendrin. Fairerweise erinnere ich mich später, dass die Sache noch nicht richtig festgeklopft war, dass ich ihm noch eine definitive Zusage hatte geben wollen. Also bin ich selber Schuld am Vermurksen und es ist eine Mischung aus Enttäuschung und Ärger, die mich innerlich nörgelig werden lässt. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht - ich kenne mich doch.

"Lass uns nachher treffen", schreibt er schließlich, aber in der Heiligen Nacht treffe ich meine Mädchen und davon wird mich kein Mann der Welt abhalten, nicht einmal eine dringend ersehnte Knutschoption. Nach einer Menge Hin und Her biete ich ihm an, uns Gesellschaft zu leisten, und schicke forsch eine Frühstückseinladung für den anschließenden Morgen hinterher. Er ist am anderen Ende der Stadt, es ist sehr spät, er lehnt ab. Ich merke, dass ich drängele, ihn sehen will, ihm hinterherrenne, ihm nahe sein will, mich anbiete. Schlampe, denke ich bei mir und muss dann doch wieder grinsen, weil es auch eines dieser Gefühle ist, die ich so lange vermisst habe. "Treffen fällt also komplett aus?" sende ich eine letzte Frage samt schnippischem Unterton in seine Himmelsrichtung und schalte dann das Handy aus, damit der Rest des Abends den Mädchen und den Cocktails und den vielen Geschichten des Lebens gehört.

Die Nacht ist lang und als ich endlich im Bett liege, kann ich nicht schlafen. Reizüberflutung. Die Gedanken drehen sich in meinem Kopf. Um die verzweifelten Tränen meines Vaters am Nachmittag, wegen der Frau, die ihm so schrecklich zusetzt. Um meine Sehnsucht nach dem Philosophen, der so weit weg ist, unerreichbar und unantastbar. Um meine Mutter, die am Telefon zum ersten Mal seit langem anfängt zu nerven, weil nicht alles nach ihrem Willen läuft. Um meine Tante, die beim Bescheren einen kleinen Koller kriegt, weil ein bestimmtes Weihnachtslied zweimal hintereinander gespielt wird. Um die kleine Miss, weil sie nicht dabei ist und die mir so sehr fehlt an diesem besonderen Tag.

Nach vier Stunden Schlaf beende ich die Nacht. Beim Kaffeekochen kommt eine SMS: "Nicht beleidigt sein. Komme um 23 Uhr und übernachte bei Dir. Was denkst Du?" Ich spüre diese verrückte Mischung aus Übermut und Erleichterung, aus Überforderung und Anspannung, aus Angst und Vorfreude. Ich kann nicht klar denken. Mir ist alles zuviel, zu unspontan, zu nah, zu direkt und doch will ich ihn hier haben, will nach Jahren (oh Gott!) sehen, wie das eigentlich ist mit dem Knutschen und jemandem körperlich nahe zu sein. Ich sage zu. Und muss lachen, als noch ein "Schön, ich werde in deinem Bett schlafen" hinterher kommt. Als ob er meine Gedanken erraten hätte.

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Hach : ) - ich drück Sie ganz virenfrei : )



(Knutschen Sie einmal für mich mit, ja?)

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Der Arsch hat mich versetzt.

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Damit kommt er nicht durch.

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:/

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Bestimmt hat er eh einen riesigen Herpes im Mundwinkel gehabt. Und fürchterlichen Mundgeruch.

(Der muss an Weihnachten zu viel gekifft haben - Dich versetzen, das geht doch eigentlich gar nicht!)

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Jep. Weihrauch abusus und dann diese Harze aus den Tannenbäumen. Eine gefährliche Mischung, daher auch die vielen Familientragödien in diesen Tagen.

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Ist doch alles Mist, aber immerhin war ich eine SMS wert. Man muss die kleinen Dinge zu schätzen wissen. *hust*

Abgehakt. Geknutscht wird erst 2009.

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