Erstmal heulen.
Er hat sie verlassen, dieses gemeine Schwein, der Mistkerl.
Die große Liebe, die Liebe des Lebens, das ewige Glück!
Das kann er doch nicht einfach so wegwerfen.
Die perfekte Beziehung, die Erfüllung, das Paradies.

Schluchzendes Lamentieren über die Ungerechtigkeiten des Lebens. Endlich ein Mann, für den sie sofort in die Stadt im Norden ziehen würde, und heiraten, natürlich, Kinder kriegen und nun das. Der Fiesling!
Krokodilstränen unterstreichen jedes einzelne Wort, die schneller und schneller heraus zu kommen scheinen und sich erst überschlagen und dann wiederholen. Das größtmögliche Unglück und die absolute Sicherheit, dass die Sonne nie wieder scheinen wird. Was für ein Leid!

Das Argument der Kürze der Beziehung wird mit einer Geste und einem noch lauteren Schluchzen beiseite gewischt. Das Argument, dass schon nach drei Tagen sein Engagement zu wünschen übrig lies, wird vehement verneint und mit einem Aufjaulen quittiert. Sie schnaubt sich die Nase und erklärt mit zitterndern Lippen, dass es die schönsten zwei Wochen ihres Lebens waren und was hat die Zeit schon für eine Bedeutung, wenn es um alles, also die Liebe & das Leben, geht.

Wir kennen ihn nicht, aber wir verstehen ihn trotzdem. Das Heulen nimmt einen schrillen Ton an, die Worte werden hystrisch laut und wir nicken verständnisvoll und gratulieren ihm im Stillen zu seiner schnellen Entscheidung, auch wenn wir ein bisschen böse sind, dass wir jetzt hier sitzen müssen.

Ich nehme mein Becks und gehe zu den Männern rüber, die mich einladend anlächeln und mir den kleinen roten Flitzer auf der Carrerabahn überlassen.

2 Wochen? Na, wenn das nicht mal eine Katastrophe ist!
Eigentlich unglaublich traurig, dass sich Menschen so sehr nach Liebe sehnen, dass sie schon nach so kurzer Zeit denken sie hätten den Richtigen getroffen.

Muahahahaha!

Äh. Das ist natürlich sehr sehr bedauerlich....

Alles wollen und nur zwei Wochen kriegen - also eine kleine Runde Mitleid sollte da schon drin sein ;-) Hat vielleicht jemand die Vorstellung aufgezeichnet? Das Filmchen könnte man der Leidenden dann in drei bis vier Monaten mal vorspielen...

Wieso Mitleid? Wieso schlechtes Gewissen?
Sie hat doch, was sie wollte. Sie erlebt tiefe Gefühle intensiv, sie kann Rotz und Wasser heulen und eure tief betroffenen Gesichter genießen.

Es ist doch letztlich nur 1 spezielle Facette von Beziehungsunfähigkeit. Was einen daran so berührt, sind allenfalls Anzahl und Intensität der Tränen, weil die in unserer fun-Gesellschaft schon so tabuisiert sind, daß die nur noch im rituellen Rahmen erträglich scheinen.

Eigentlich müßte man sich nur an den eigenen Kopf fassen, um sich zu attestieren, welche spezielle Art Spielchen man selber spielt und wen man damit nervt.

das kann schon mal passieren, dass man so rasch glaubt, mr. right gefunden zu haben. in all den jahren der suche bin ich irgendwann immer schneller geworden mit dem gespür dafür, ob jemand gut für mich ist oder nicht (mit 16-20 jahren: drei monate, mit 21-23 jahren: acht wochen, mit 24-26 jahren: zwei wochen).
aber wenn es schon nach drei tagen nicht mehr so ist, wie es sein sollte... naja. da sollte man den realitätssinn nicht völlig ausblenden. muss ja sehr verzweifelt sein, die gute. ohnehin: je mehr man sucht, desto weniger passiert was. männer haben angst vor großen hungeraugen "heirate mich, mach mir ein kind, biologische uhr tickt, versorge mich und sei mir die nächsten hundert jahre treu".