Donnerstag, 9. Oktober 2008

Wir streiten und vertragen uns,
weil wir noch Freunde sind.
Wir sind immer da, auch ohne Grund,
weil wir noch Freunde sind.

(Die Toten Hosen - Freunde)

Zum Glück gibt es Mimi, denn Mimi ist vernünftig und Mimi kennt sich aus. Während ich plappernd erzähle und mich vor Aufregung beim Reden verhaspele, grinst sie mich an, zupft an ihrem neuen Pony und verdreht dann lachend die Augen. Sie findet das alles gut so. Hauptsache glücklich. Alles andere ist doch scheißegal. Oder?

Ich schaue ihr dabei zu, wie sie mit Stäbchen in ihrem Glasnudelsalat herumpiekst und sehe sie mir genau an. Das vertraute Gesicht. Die wasserblauen Augen, die dichten Wimpern, das blonde Haar, die fein geschwungenen Lippen. Trotzdem sieht sie heute anders aus. Mit neuer Frisur und neuer Brille. Sie sieht schön aus, denke ich. "Du siehst schön aus", sage ich. Und sie lächelt mich mit diesem Lächeln an, das ich schon mehr als mein halbes Leben lang kenne und das sie noch viel schöner macht. Meine Mimi.

Sie lenkt mich ab, erzählt von der Arbeit, gemeinsamen Freunden, Sport, Friseur, der Mutter. Mir fällt ein, wie sauer ich neulich auf sie war, als sie mir im Café gegenüber saß, erst schwieg und dann einfach ging. Zwei Menschen in einer Person. Liebe Mimi, böse Mimi. Heute schaffe ich es nicht, die beiden Bilder übereinander zu legen und zu einer Person werden zu lassen. Heute ist sie nur lieb und gut und schön. So wie ich auch.