Montag, 31. März 2008

In der Fremde ohne Plan und Peilung loszugehen ist nicht unbedingt schlau. Das macht man, wenn man a) einen guten Orientierungssinn hat oder b) zu feige ist jemanden anzusprechen. Ich bin bei dir, echot das neurotische Innere grinsend, also los!

Eigentlich muss ich Geld tauschen. Eigentlich muss ich herausfinden, wo ich bin, wie ich in die Altstadt komme, wie ich anschliessend wieder zurückfinde. Aber Laufen ist schliesslich gesund und man kann sich dabei so schön die Gegend ansehen. Irgendwann spricht mich ein Mann an, ein Einheimischer, freundlich und höflich und mit guten Englischkenntnissen. Wir machen ein wenig Smalltalk, bis ich mich schliesslich traue, einige meiner Fragen zu stellen. Er sagt, dass er nur schnell etwas erledigen muss, 10 Minuten, danach hat er den ganzen Tag frei. Ich soll einfach im Bushaeuschen warten.

Pustekuchen. Kaum ist er um die Ecke, ergreife ich die Flucht. Mich darf man generell nicht zu lange aus den Augen lassen, aber das wissen nur die, die mich gut kennen. Und manchmal können schon 10 Minuten zu lang sein. Pech gehabt. Vielleicht er, vielleicht ich, vielleicht wir beide.

Der Heimweg fühlt sich einsam und deprimierend an. Auch die letzte vaeterlichen Warnung am gestrigen Abend ('Keine kleinen, einheimischen Jungs!') macht die Situation nicht besser. Alles klar, Papa, Auftrag ausgeführt, Verfolger abgehaengt. Ich will nach Hause.

Schlechtelauneschlafen.

Danach entscheide ich, dass der Tag noch eine Chance verdient hat. Der Rezeptionist laechelt freundlich-routiniert, waehrend ich meine Fragen stelle und versuche, mir alle Antworten zu merken. Sogar mein Geld tauscht er um und plötzlich scheint alles so einfach. Ein paar Haeuser die Strasse hinunter entdecke ich ein kleines Café mit Meerblick. Jawollja, ganz genau, eine Latte bitte, na klar, ganz unverfaenglich hier in der Ferne, da rufe ich doch schnell noch ein large hinterher. Ich bleibe dann doch noch.