Dienstag, 29. Januar 2008

Der angebetete H. spukt mir im Kopf herum. Seit Tagen geben die Gedanken keine Ruhe. Wir haben lange nicht gesprochen und eine Weile nicht gemailt. Ich schicke eine unserer typischen Ein-Satz-Mails und warte auf eine Antwort. Am nächsten Tag schreibe ich eine weitere, die vielleicht ein bisschen unpassend für Nur-Freunde ist. Bevor ich mich bremsen kann, habe ich bereits auf senden gedrückt und im Grunde ist es auch egal. Vor H. habe ich mich schon nackig gemacht - auf diese und jene Weise. Als die nächsten Stunden keine Antwort kommt, werde ich erst nervös und dann kommen auch schon die bösen Gedanken. Schnell ins Bett, Augen zu und das Kissen auf's Ohr gedrückt, bis der Schlaf kommt.

Am nächsten Morgen immer noch keine Nachricht und anstatt es gut sein zu lassen, schicke ich H. eine saudämliche Ein-Satz-Mail hinterher, aus der ihm die beleidigte Schnappwurst anspringen muss und dann heißt es wieder warten und warten und warten. Als die Antwort schließlich kommt und mit einem Immer-mit-der-Ruhe,-Kleines beginnt, sind alle fiesen Vorahnungen wie weggewischt. Aber nur für wenige Stunden.

Ich will ihn hören, am Telefon, ganz nah an meinem Ohr, an meinem Herzen, nur für wenige Momente. Er soll mir verführerische Schmeicheleien ins Ohr flüstern und sich von mir erzählen lassen, dass ich am Sonntag unsere gemeinsamen Fotos angesehen habe. Die Ausgelassenheit, den Schalk in unseren Augen. Ich, kokett in die Kamera grinsend, er, mit dem Arm um meine Schultern, siegessicher, als hätte er zu diesem Zeitpunkt schon gewußt, dass er gewinnen würde.

Nora & Wolf. Geliebtes Nichts.
Vielleicht sollte ich mir eine Beschäftigung suchen. Einen schreibwütigen Brieffreund, der mit mir in altmodisch handschriftlicher Manier in absurden Fantasien schwelgen will. Vermutlich wäre mir das dann wieder zuviel Sexkram oder SM oder beides. Und langweilig würde es mir sicher auch schnell werden. Ich denke jetzt einfach an Gänseblümchen.