Mittwoch, 2. Juli 2008

Der Szenetreff tagt an einem hitzigen Sommerabend. Dieses Mal gehe ich allein und mit dem festen Vorsatz, fremde Menschen anzusprechen. Männer am besten, denn ich brauche ein bisschen Übung. Obwohl ich dort nicht viele Menschen kenne, fühle ich mich sicher, habe keine Scheu, sondern kann dem einen oder anderen einen zweideutigen Blick zuwerfen und frech in die Menge grinsen. Gestern noch Trübsal geblasen, heute schon wieder obenauf.

Während ich mich mit zwei Freunden unterhalte, wandert mein Blick über die fremden Köpfe und bleibt unvermittelt an zwei lachenden braunen Augen hängen, die mich aus der Menge anstrahlen. Mr. Sweet. Ich sehe das breite Grinsen, eine Hand, die mich heranwinkt und schließlich zwei Arme, die sich mir zur Begrüßung entgegenstrecken. "Vier Jahre habe ich dich nicht gesehen", raunt er mir beim Drücken ins Ohr, "du hast keine meiner Emails mehr beantwortet, freches Luder!" Ich schaue verlegen zu Boden und dann muss ich ihn noch einmal ganz fest drücken. Wiedersehensfreude.

Mr. Sweet ist ein hübscher Kerl. Er ist einer von denen, der sowohl Frauen als auch Männern ruckzuck den Kopf verdrehen kann. Charme und Witz sind bei den meisten Menschen ein Dauerbrenner. Als wir uns kennen lernten, hatte ich die dunkle Seite gerade erst in mir entdeckt und war furchtbar aufgeregt und voller Vorfreude darauf, was in der Zukunft alles noch auf mich warten würde. Er und seine Freundin gewährten mir einen Blick in ihr Leben und ich grinste und wollte genau das, von dem sie erzählten. Wir sahen uns sporadisch, fast immer zufällig, mal bei einem Szenetreff, mal bei einer der dunklen Partys oder in einer der einschlägigen Kaschemmen. Jahre später saß ich dann bei ihm in der Wohnung und er ließ mich auf seinem Rechner zwischen seinen Schmuddelbildchen und -filmchen herumstöbern und wir lachten und verzogen von Zeit zu Zeit angewidert-grinsend die Gesichter. Er zeigte mir die Haken an seinem Bett, sein Outfits, sein Spielzeug und ich liebte ihn für seine Offenheit, seine unkomplizierte Art und die Nähe, die zwischen uns entstand. Manchmal waren wir kurz davor. Und dann scherzten wir schnell darüber, dass wir ja erst würden losen müssen, wer unten spielen darf.

Neben ihm auf dem Sofa fühle ich mich gut und sicher. Wir sitzen eng beieinander, so dass sich unsere Schultern und Beine berühren. Sein Arm liegt hinter meinem Rücken auf der Lehne und von von Zeit zu Zeit fühle ich seine Hand an meiner Schulter und die Nähe zu ihm ist süß und verlockend. Wir reden und reden, erzählen aus unserem Leben und es kommt mir vor, als lägen keine Jahre zwischen unserem letzten Treffen, sondern höchstens ein paar Wochen. Wir reden über Liebe und Sex und er versprüht mit seinem jungenhaften Charme die Lust an der unkomplizierten Einfachheit. "Stell ein Bild in dein Profil, schreib was du haben willst und dann lass ein paar Jungs bei dir antanzen." Seine Anleitung bringt mich zum Lachen und wir wissen beide, dass er es genau so machen würde. An meinem Patentrezept muss ich noch ein bisschen feilen.

Es ist spät in der Nacht, als die Bedienung uns bittet zu gehen. Wir laufen die dunkle Straße entlang zum Taxistand und verabreden uns für die kommende Woche. Bilder gucken, Links vergleichen, Filme tauschen. Beim Abschied blickt er auf das Fahrrad zwischen uns, grinst mich an und geht um das Rad herum, um mich zur Verabschiedung richtig in den Arm nehmen zu können. Guter Junge.

So ist das Leben. Voll von Abschieden und Wiedersehen.

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der abschied ist im hinblick auf das wiedersehen ein fest. sagte goethe einmal. glaube ich.

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Nur enden nicht alle Abschiede mit einem Wiedersehen.

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Gut, mach mir keine Sorgen momentan um Sie. Sie haben die Flirtsaison eröffnet. Gutes Mädchen ; )

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Trallala, es darf getrunken, gesungen & getanzt werden... :)))

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Da fällt mir ein, wir wollten noch Tanzen gehen...

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Tihi, ich tanze doch gar nicht, ich lasse nur tanzen... :))

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Aber nur Puppen.

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Sowieso, Sie wissen doch.

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Ich bin sehr gespannt...
...auf das was da kommende Woche noch kommen mag. Sie versprühen da zwischen den Zeilen was, wovon ich gerne noch mehr lesen würde^^

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Ich versprühe wohl gerade jugendlichen Leichtsinn. Aber da wird nichts passieren, außer vielleicht ein paar kühnen was-wäre-wenn-Neckereien. Der Herr hat sein Herz längst vergeben, schon allein deshalb.

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Manchmal ist es erstaunlich, wie heftig es doch knistert, wo doch eigentlich nix passieren kann ;-)

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Da haben Sie allerdings auch wieder Recht.

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