Der Wasserfrosch, Rana esculenta, springt bei Gefahr in typischer Wasserfroschmanier mit einem weiten Satz ins Wasser und verbirgt sich im Schlamm. Der Schlaukopf.

Ich bin kein Gruppentyp und auch nach Jahren hat sich das nicht geändert. Partys machen mir nur dann Spaß, wenn ich mindestens ein Drittel der anwesenden Personen kenne und mag, ansonsten lähmt mich die Fremdheit der Situation. Ich kann einfach diesen ersten Schritt nicht machen und deshalb sitze ich da, versuche zu lächeln und rede den ganzen Abend über mit der einzigen Person die ich kenne. Am Ende der Nacht bin ich genervt von mir selbst, von der Scheu, die ich nicht überwinden kann, obwohl ich zumindest einen guten und harmlosen Grund gehabt hätte, jemanden anzusprechen. Aber ich saß nur da, wippte mit dem Fuß zur Musik und beobachtete die glücklichen Menschen um mich herum, die lachten und Spaß hatten, die sich küßten und zusammen tanzten, die rauchten, aßen und tranken und eine gute Zeit hatten.

Ich bin kein Partytyp und werde es nie sein. Da sollte ich jetzt wohl kaum enttäuscht sein. Hätte ich es nur gemacht wie der Wasserfrosch, zu dessen Abbildung mein Blick den Abend über immer wieder wandert. Ab in den Schlamm, am besten kopfüber, und dann totstellen.

Weisst du was, so unter uns? Geht mir auch so, ganz genau so. Aber, und das war harte Arbeit, ich habe gelernt, das zu verbergen und so zu tun, als stünde ich (hach, Konjunktiv, weiche von mir!) über allem - was mir manchmal als Arroganz ausgelegt wird, etwas, über das ich innerlich breit grinse.

Die besten Partys, die ich verleben durfte, waren immer spontan. Nach Umzügen, Renovierungen, Entrümpelungen etc. Mit Leuten, mit denen man zusammen arbeiten kann, kann man auch feiern. Umgekehrt gilt das kaum.

Auf rauschenden Festen, bei denen ich keinen Bezug zu den Gästen fand, blieb ich meistens allein. Irgendwann fand sich dann jemand, mit dem sich zu reden lohnte und das war dann der Abend. Nicht immer unerquicklich, aber ich gehöre wohl zu den Leuten, denen eine Feierstimmung einfach nicht reicht. Der Bezug muss tiefer sein.

Was also dann tun?

Meistens fand sich ein Bücherregal, in dem man stöbern konnte, eine CD-Sammlung... und irgendwann fand sich damit dann ein Gesprächspartner. Die besten Plätze waren eh immer in der Küche. Dort fanden sich irgendwann alle ein. Und dort kann man Drinks mischen, Brot schneiden, Joints drehen, Jokes erzählen...

Lernen halt. Meistens von Leuten, denen man vorher keinen zweiten Blick geschenkt hat.

... ich weder dir noch jemand anderem etwas Schlechtes wünsche, so tut es mir gut, diese Zeilen zu lesen weil ich mich in jeder einzelnen Silbe wieder finde ...
Dachte schon, ich wäre allein damit ... wahrhaftig!!

Ich verzichte jetzt mal auf Selbstverlinkung, aber irgendwo da drüben kann man nahezu exakt einige der obigen Sätze lesen.
Allein biste damit nicht - was die Sache ansich natürlich nicht besser macht. Nur eben weniger einzelspleenig ;)

Ich mag Partys, es kommt natürlich auf die Leute an. Ich habe keine höheren Erwartungen an solche Zusammenkünfte und werde deshalb oft reicht belohnt - im besten Fall also. Interessante Menschen oder Gespräche, die ich sonst so nie geführt hätte. Das Unerwartete eben. Es gibt natürlich die schlimmen Sozialfallen: sturzlangweilige oder höchst oberflächliche Veranstaltungen, bei denen man sich weit weg oder wenigstens in eine kleine Küche wünschte. Allein, so meine Erfahrung als scheuer Mensch, macht man sich meist selbst. Übrigens.