Sonntag, 18. Mai 2008

Am Abend spüre ich, dass die Zeit zum Abschied nehmen gekommen ist. Weil ich ihn nicht mehr ertrage: das Gemotze, das chronisch-unzufriedene Gebahren, die kurzfristigen Absagen und immer wieder hingerotzte Beleidigungen, für die er sich auch später nicht entschuldigen kann. Wenn ich ihn darauf anspreche, zieht er die Situation ins Lächerliche oder dreht meine Beschwerde so, dass er mich guten Gewissens als spießige Langweilerin hinstellen kann.

Der Galeriebesuch ist wie eine kurzzeitige Rückkehr nach London, wo ich viele der ausgestellten Bilder bereits gesehen habe. Ich halte Ausschau nach Emily, deren Bekanntschaft ich dort gemacht habe, die jedoch nicht in die Stadt gekommen ist, aber nach Smalltalk steht mir an diesem Abend auch nicht der Sinn. Lori Fields sanfte Farben passen nicht zu meiner Stimmung, aber Gewimmel & Gewirr sind perfekt, auch wenn ich keine Ruhe zum Genießen habe. Ich bin enttäuscht, denn ihm gefällt es nicht, er steht gelangweilt draußen und wartet auf mich.

Seit Wochen bewege ich unsere Freundschaft in Gedanken hin und her und immer wieder komme ich zu dem Schluß, dass man eine jahrelange Freundschaft nicht einfach so in die Tonne treten kann. Aber nach diesem Wochenende fürchte ich, dass auch noch die Vergangenheit kaputt geht, wenn ich nicht endlich den Schlußstrich ziehe. Verplappern ist dumm, aber keine Erklärung zu liefern ist noch viel dümmer. Wir schweigen und ich mache mir nicht einmal mehr die Mühe nachzufragen. In der Stille steckt zu viel Lüge, als dass ich überhaupt noch reden mag. Sehr traurig.

(Bild von Lori Field. Noch viel mehr davon gibt's in der Strychnin Gallery Berlin - Ruhig mal hingehen!)

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Ja, die kritischen Neubetrachtungen. Schwierig, man will ja nicht Kinder und Bäder gleichzeitig... Zu Strychnin wäre ich gerne mit Ihnen gegangen. Wird langsam Zeit für eine Rückkehr.

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Da ist jetzt nur noch ein giftiges, brodelndes Süppchen übrig geblieben. Das bloße Abwarten ist absolut nicht mein Ding, das macht alles nur schlimmer...

Staunen und sich freuen macht zusammen ja meistens noch mehr Spaß. Bisher habe ich allerdings noch keine passende Begleitung gefunden, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

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Warten müssen könnte durch Hingehalten werden noch schlimmer sein, falls das jetzt ein Trost ist.

Ansonsten: Wähle 3-3-3 auf dem Telefon.

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Das ist leider kein Trost. Jedermann sein eigenes Rettungsboot. Habe ich doch gerade erst wider von Ihnen gelernt.

Tihihi. Manchmal sind Sie ganz schön hemmungslos! ;-)

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Meiner Erfahrung nach ist es besser, sich von solch giftigen Spielkameraden zu trennen, die tun einem einfach nicht gut und bringen womöglich auch noch irgendwann die eigenen schlechten Seiten in einem zum Vorschein. Denn chronisch-unzufriedene Leute hält man auf Dauer nicht unbeschadet aus. Vielleicht gibt es später einmal eine Chance für einen Neustart. Jetzt aber scheint es mir besser, zu gehen bevor das noch ganz hässlich endet.

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Ja, da mögen Sie recht haben. Gehen, bevor alles verdorben ist. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich an diesem Punkt angekommen bin, aber immer wieder zieht es mich über kurz oder lang zu ihm hin.

Es ist nur ein chronisch-unzufriedenes Gemotze, das er gerne zur Schau stellt. Ich glaube ja nicht einmal, dass das wirklich eine Charaktersache bei ihm ist, mehr so eine dumme Angewohnheit. Aber wie das so ist, wenn die Jahre vergehen: Es wird nicht weniger, sondern eher mehr.

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Eben. Ich hatte auch einmal so eine Freundin, die chronisch-unzufrieden herummotzte. Irgendwann kam es dann zum Eklat, seither ist Funkstille. Sie glauben gar nicht, welche Wohltat es war, sich das nicht mehr anhören zu müssen. Ich habe es als regelrechte Erleichterung empfunden, so traurig das klingt. Mir ging es fortan auch viel besser. Und dabei hat sie mich nicht einmal mit hingerotzten Beleidigungen verletzt oder jegliche Diskussionen ins Lächerliche gezogen wie jener Herr, mit dem Sie zu tun haben. Dass Sie sich trotzdem immer wieder zu ihm hingezogen fühlen, zeigt nur, welch giftiger Spielkamerad er ist.

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So deutlich, wie Sie das gerade formuliert haben, zeigt es mir zwar einerseits in aller Deutlichkeit, dass ich mich nicht irre, andererseits schmerzt es sehr.

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Sowas ist auch schmerzlich. Ich war damals auch etwas konsterniert, dass ich die einstige Freundin dann so wenig vermisste hinterher. Soweit war es schon gekommen.

Wenn Sie jetzt den Abgang machen, bevor es zum Eklat kommt, ist es übrigens ziemlich wahrscheinlich, dass der giftige Spielkamerad sich plötzlich ganz schön ins Zeug legen uns äußerst nett wird. Das ist nur logisch, er braucht schließlich jemanden zum Spielen. Sobald Sie sich wieder darauf einlassen, geht es von vorne los.

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Er hat sehr viele Freunde und Bekannte. Ich frage mich immer, ob er mit allen so umzugehen pflegt und wie unterschiedlich wohl die Reaktionen ausfallen mögen. Immerhin hält er viele von ihnen seit Jahren bei Laune, so wie mich auch...

Klar piekst da die Frage, warum man das Mitmacht. Vielleicht doch nur die nostalgische Verklärung mancher Freundschaft.

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life goes on
Also,natürlich tut es weh wenn man eine Freundschaft kaputt gehen sieht..Du musst tapfer sein und ihm alles bescheit sagen was dich stört,vielleicht verbessert sich die Situation:) ich drücke dir die Daumen. Grüss :)

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