Samstag, 9. Februar 2008

Keine Tränen ohne Drama. Die Dame in Schwarz hat mir den Rücken gekehrt und fragend schaue ich in den Spiegel und wundere mich. Das Herz nutzt die unerwartete Chance und tut was ihm gefällt, springt hierhin und dorthin, frei und wild, unbändig und lediglich mit dem üblichen Hang zur Melancholie. Die düsteren Erwartung sind unbekannt verzogen und der Himmel strahlt in einem kitschigen Blau mit einer Zugabe weißer Schäfchenwolken.

Nach vielen guten Tagen mahnt der Kopf zur Langsamkeit, will bremsen, von jeher ein Spielverderber übelster Sorte. Warum, will ich wissen, doch es kommt nur die wiederholte Ermahnung ohne Erklärung. Kein Leid, keine Heulerei und der Gram ist mittlerweile zum verachteten Scheusal mutiert. Ich denke ja gar nicht daran zu gehorchen. Stattdessen ertappe ich mich jeden Tag wieder dabei, wie mir ein Grinsen über das Gesicht huscht, ich lache oder vor Spannung den Atem anhalte. Da sind Menschen, deren Hand ich nehme, wobei ich natürlich so tue, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt. Menschen die Worte finden & Nähe geben, die sie mich spüren lassen, auch wenn sie fern sind.

Auch das Vieh verhält sich still, lässt mich leben ohne seine Klauen in mein Inneres zu schlagen, ohne herumzutoben und sich in mir zu verbeißen, ohne gnadenlos seine Bosheit gegen mich zu richten. Hahahahaha, lache ich ihm übermütig ins Gesicht, du fieses, kleines Arschloch! Der Mut der Verzweifelten. Was habe ich dir nur getan, frage ich leise ins Nichts, dass du mich so quälen musst. Wofür diese Strafe? Aber wie immer schweigt es eisern, bewahrt die Distanz und ignoriert mich. Es ist nie bereit zu Kompromissen: TPC ohne SSC, und natürlich wurde ich nie gefragt, ob ich überhaupt mitspielen will. Seine Fratze verzieht sich, wahrscheinlich zu einem Grinsen, aber ich bin mir nicht sicher, denn es sitzt im Halbschatten in seinem Versteck. Welchen Lebensinhalt hättest du sonst, vernehme ich die leise, schmierige Stimme und ich ahne die Antwort bereits. Was bleibt dann schon. Eine substanzlose Masse, eine Masse ohne Inhalt, ohne Wert. Ich muss nachfühlen und mich versichern, dass da noch etwas ist. Weich und warm, ein Herz, mein Herz, das so gern lieben, leben und alles für sich haben will.

Heute ist Samstag. Das Highlight der Woche, hahaha, Scherz! Deshalb gibt es nur ein paar mühsam hervorgequetschte Tränen. Aus Prinzip. Ich widme sie der Parole.

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Genau! Jung, dumm und froh sein. Sofort.
(Ich mach mit, und trinke ein fröhliches Bier auf dich, heute Abend, da im Club, wo es so schön ist.)

Keine substanzlose Masse, ganz sicher nicht. Eine Masse, die einen frei werdenden Platz einnehmen muss, wenn das Vieh erstmal irgendwann vertrieben sein wird. Eine, die sich ausbreiten und formen kann und darf und will.

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Parole ab 23.23 Uhr aus den Augen verloren. Versuche sie aber gerade wiederzufinden. Vielleicht hab ich einfach zu viel getrunken, also einfach weitermachen, Prost.

Zum zweiten Teil lieber gerade nix, da Schmerz.

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Komisch, oder? Man kann nicht einfach etwas wegnehmen, ohne sich Gedanken um das "stattdessen" zu machen. Systemik pur. Ach ja, und ich drück Dich. ...das wird schon!!!

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@monolog
Vertreiben, ich weiß nicht, ob das überhaupt geht. Wir leben wohl schon zu lange miteinander. Vielleicht sollte ich eher darauf aus sein, ihm die Nägel zu kürzen und die Zähne stumpf zu feilen. Dann noch ein bisschen Dressur... ach, ich weiß ja auch nicht.

Ich fühle mich uralt. Die eine Oma hat auch immer gesagt, dass sie zu alt zum Lernen ist. Verstehen ja, was tun, nein. Und dann ist da ja auch noch die Bequemlichkeit. Rumheulen und Nichtstun, darin bin ich unschlagbar. Dann kann's ja so schlimm nicht sein.

@pandora
Das ist es. Ein gähnender schwarzer Abgrund in mir selbst, der sich dann auftun wird. Aber ich werde sicherlich noch ein paar schöne Worte finden, für diese verdammte Scheiße. Dann klingt's wenigstens gut. (Ich vergaß, schreiben kann ich ja auch nicht.)

Ja, das wird schon. Irgendwie.

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"Rumheulen und Nichtstun, darin bin ich unschlagbar. Dann kann's ja so schlimm nicht sein."

Ach, ich weiß nicht. Selbstbezichtigung ist auch sehr bequem.
Selbstzweifel sind ebenfalls normal; und dort, wo es einen großen Aufwand bedeutet, Dinge für sich selbst zum Guten zu ändern, neigt die Hoffnungslosigkeit dazu, sich durchzusetzen.
Sie hat so wenig Gegenwind, wenn man schwach ist.
Ich probiere es in solchen Situationen mit Trotz, es reicht oftmals nicht für mehr.
Die Bestie zähmen, warum nicht? Wenn es funktioniert.

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... Mitreden!