Sonntag, 20. Januar 2008

H. ist ein toller Kerl.

Das Beste an H. ist, dass er eine Freundin hat und unverschämt verliebt ist. Er kann mir also nicht zu nahe kommen. Ein Gefühls-Experiment mit Sicherheitsnetz.

Ich schwärme für ihn in aller Gelassenheit und es ist mir nicht einmal peinlich ihm das auch deutlich zu machen. H. scheint es zu gefallen und zu schmeicheln. In unseren Telefongesprächen, in Mails, per ICQ und SMS können wir darüber sinnieren, warum wir damals kein Paar geworden sind, obwohl wir uns gegenseitig so begehrten. Die ganze Situation noch ein ums andere mal aufdröseln, mein damaliger Freund, unsere Dreiergeschichte, seiner Entscheidungsunwilligkeit, meiner Schwäche. Immer wieder und wieder und immer mit einem Haufen Komplimente versehen, die ein warmes Gefühl hinterlassen.

Er ist erwachsen geworden und das ist so sexy.

"Wenn ich keine Freundin hätte, würde ich uns eine Chance geben", sagt er leise und ich muss lachen. Er meint es ernst, was mich rührt, aber er kann die Absurdität der Vorstellung natürlich nicht erkennen.

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kann sein, dass es so ist, diese sache mit dem sicherheitsnetz. kann aber auch sein, dass die frau an der seite des mannes diesen erst qualifiziert. als liebesfähig, als beziehungsfähig. als erwachsen. also genau das, wo man sich bei single-typen nicht sicher sein kann, was man erst rausfinden muss - oft schmerzlich, dass es nicht so ist. ab einem bestimmten alter sind viele single, weil sie es erstens nicht mehr anders wollen und zweitens auch nicht mehr wirklich können. wer bis - sagen wir mal 30 - keine längere beziehung zustande gebracht hat, dem fehlt wohl grundsätzlich was.
den satz, den er dir gesagt hat, hat mir auch mal einer gesagt. damals hätte ich die welt dafür verkauft, wenn ich ihn bekommen hätte. dann kam der cabman und ich bin froh, dass ich´s nicht gemacht habe. ;)

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Interessanter Gedanke, Frau c17h19no3.
Da bin ich unwillkürlich froh, schon eine Weile in festen Händen zu sein. Sonst wäre ich womöglich auch so ein nicht qualifizierter Kandidat.

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Sicherlich qualifiziert sie ihn und gereift ist er auch durch sie. Das schmälert in meinen Augen den Sexappeal aber keineswegs. Außerdem soll sie ihn ja behalten, ich will ihn doch nur aus der Ferne anhimmeln. Und mal ganz ehrlich: Würde er sie wegen mir verlassen, würde ich ihn auch nicht mehr haben wollen.

Eine Prise Schwärmerei in die Ferne hält die Illusion einer Liebesfähigkeit aufrecht, die ich gerade brauche um mich halbwegs normal zu fühlen. Eine echte Beziehung geht nicht - leiden kann ich am besten allein.

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H.
als tänzer zwischen den gefühlswelten.
ich überlege, ob das so gut für die eigenen gefühl ist. oder aber, das zwischenspiel ist einfach zu spannend um mehr daraus werden zu lassen - oder zu wollen.

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Ob es gut für H. ist? Ich weiß es nicht. Auf meine Frage danach weicht er aus.
Wir waren schon öfter an diesem Punkt, aber normalerweise folgte dann über kurz oder lang ein Kontaktabbruch. Die Vernunft (Entfernung) und die Angst (Gefühle) schrecken uns beide. Bloß nichts riskieren.

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ein leben ohne risiko,
wäre das nicht irgendwo ein stillstand.
ich lese zwischen den zeilen, dass keine seite das risiko will.
wie wäre es, wenn sie/du den anfang machen würden. einfach so, was gäbe es zu verlieren.

gestern erreichte mich ein spruch:

Wenn du etwas liebst, lass es los! Wenn es wiederkommt, ist es dein, wenn es nicht wiederkommt, ist es nie dein gewesen!

ist was wahres dran - find ich.

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Ich bewege mich zur Zeit auf sehr dünnem Eis und brauche erstmal wieder festen Boden unter den Füßen, bevor ich Kraft&Nerven habe, mich in amouröse Abenteuer zu verstricken.

Er liebt die Frau und das soll er auch weiterhin tun. Alles andere wäre unverzeihlicher Leichtsinn. (Ich würde ihn in dem Fall nicht mehr wollen, das wissen wir beide.)

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Meiner Erfahrung nach sind solche Netze Schimäre. Ein Sedativum, um die Träume vor dem Schlafen träumen zu dürfen. "Es kann doch gar nichts geschehen und warum sollte ich nicht, wo's doch so wundervoll ist." Wo selbst die Angst schön ist, etwas Falsches gesagt, geschrieben zu haben und noch viel mehr die Erleichterung, wenn sich diese Angst als falsch herausstellt. Aus dem Haus gehen und die Dinge mit den Augen des anderen sehen. Das muss ich x erzählen, ihm(r) schreiben, ein Foto machen. Auf die Freude des anderen warten. Sich an dieser Freude freuen. Die Enttäuschung, wenn das vermeintliche Sicherheitsnetz Hindernis wird, wütende Traurigkeit, wenn sich ein Teil plötzlich einer Vernunft besinnt, die das Schöne unmöglich macht.

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