Montag, 23. März 2009

Der Kontaktabbruch 2006/2007 hat dazu geführt, dass meine Mutter und ich sehr vorsichtig miteinander umgehen. Es lief immer auf die gleiche Weise ab: Sie war abwertend, ich nachtragend und jedes Schweigen dauerte viele Wochen lang.

Heute bemüht sie sich, mich freundlich zu behandeln. Heute bemühe ich mich, nachsichtig zu sein und nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.

Aber nun ist es wieder soweit. Die Situation meiner Arbeitslosigkeit ist für meine Mutter unerträglich. Das alte Muster wird hervorgekramt: Sie macht sich Sorgen, leidet unter schrecklichen Existenzängsten, beginnt zu Wehklagen, die sich zu Vorwürfen steigern, mischt sich ein, bewertet, verurteilt. Und kann keine meiner Bitten, das Thema zu wechseln oder gleich ganz auszuklammern, nachkommen. Als Quittung explodiere ich innerlich und gehe an die Decke, kann mich kaum zurückhalten vor Ärger und Wut. Das Gefühl, ein unmündiges und dummes Kind zu sein, das alles falsch macht, das keine Ahnung vom Leben hat, ist altbekannt. Es ist genau wie früher.

Ich will ruhig sein. Will ihr sagen, dass sie sich nicht einmischen soll. Will sie bitten, ihre vielen Sorgen und Ängste mit ihren Freunden zu besprechen, damit wir weiterhin friedlichen Kontakt haben können. Stattdessen grolle ich vor mich hin und habe einen Haufen Wut im Bauch. Das Telefon klingelt, bis der Anrufbeantworter ihre Nachricht entgegen nimmt, die Mails sammeln sich ungelesen und unbeantwortet Posteingang, während ich versuche meinen übermäßigen Zorn unter Kontrolle zu bringen.

Immer dasselbe.