Samstag, 7. März 2009

Vor genau einer Woche schickte Mimi nach einer 2-minütigen Zufallsbegegnung eine SMS: "Kleines, kann ich irgendwas tun, damit du nicht so traurig bist?". Konnte sie nicht. Aber die Geste tat meinem Herzen gut und das Wissen darum, eine Freundin wie sie zu haben.

Es war mein letzter Arbeitstag in der Anstalt nach dreieinhalb Jahren. Der Abschied fiel verdammt schwer, trotz lieber und wohlmeinender Worte, trotz der vielen Komplimente und mutmachenden Fantastereien über meine blühende Zukunft, trotz Rosen, Tulpen und Ranunkeln in den leuchtendsten Farben.

Der Befreiungsschlag ist geglückt. Ich brauchte nur ein Wochenende und eine dicke Erkältung, um die neue Leichtigkeit zu spüren. Als wären ganze Felsbrocken von meinen Schultern gefallen, die ich zuvor mühsam, aber ohne es zu merken, Tag für Tag mit mir herumgeschleppt habe.

Meine Welt dreht sich weiter. Was sich in meinem Hirn zusammenbraut, lässt mich kaum schlafen und deshalb sind die Nächte verdammt kurz und die Tage anstrengend. Es gibt viele Impulse von außen, Gespräche, Rückmeldungen, Ideen, die mich inspirieren, die meine Vorstellungskraft so sehr anregen, dass ich mühelos über meine selbstgesteckten Grenzen blicken kann. Was ich dort sehe macht mir Lust auf mehr und deshalb verbringe ich die Tage damit, zu telefonieren, zu recherchieren, Rücksprache zu halten, in mich zu gehen, nachzuspüren, abzuwägen.

Allen, denen ich von meinem Plan erzähle, trauen mir diesen neuen beruflichen Schwerpunkt zu, trotz der Verantwortung, die er mit sich bringen wird. Keiner zweifelt an mir oder sagt es zumindest nicht offen. Früher war dieser Weg ein Wunschtraum, den ich mich niemals umzusetzen gewagt hätte, aber jetzt scheint er zum Greifen nah. Ich spüre, dass mein berufliches Interesse wieder erwacht, welches ich längst verloren glaubte.

Und ja: Menschen. Dabei spüre ich doch tagtäglich, dass sie meine größte Leidenschaft sind.

(Jetzt nur noch klären, woher der benötigte Geldsegen kommen könnte. Also Mama fragen, Papa fragen, Sparschwein schlachten.)