Samstag, 19. Januar 2008

Fast zwei Jahre Schweigen. Schweigen zu anderen und Schweigen zu mir selbst. Alle Versuche von aussen, vorsichtig nachzufragen, abgeblockt und mit einer lustigen Anekdote vom Tisch gewischt. Kein Wälzen im eigenen Elend sondern Alltag ohne Auf und Abs. Nur das Ab. Ab. Immer weiter. Irgendwann habe ich die Orientierung verloren.

Allein mit mir selbst, ohne Gedanken, ohne Gefühle. Ganz selten mit Zweifeln. Aufgabe ohne eine Entscheidung. Es kommt wie es kommt, ich lasse es geschehen. Keine Gegenwehr, gelassenes Erwarten, dann Düsternis. Das war's.

Warum weitermachen? Der Gedanke wird größer und größer, lauter und lauter und scheppert achtlos in meinem Kopf herum. WARUM WEITERMACHEN? WARUM WEITERMACHEN? WARUM WEITERMACHEN? Es hallt unerträglich laut, bereitet Kopfschmerzen, macht mich verrückt und löst schliesslich die Erstarrung der vergangenen Monate.

Erinnerungen. An Tage voll von warmem Lachen und albernem Kichern, den ehemaligen Geliebten, an Lust und Schmerz, Kampf und Demut, an Träume, Schönes und Berührendes, an Kornfelder und Mohnblumen, grüne Wiesen, das Meer und Sternennächte, an Nähe und Verlangen, Liebe und Vertrauen, Grenzenlosigkeit und Kamikazesex. Das will ich wieder haben. Verdammt nochmal.

Und endlich gibt es wieder Tränen. Noch ganz zaghaft, ohne Schluchzer. Aber alles ist besser als die grauzähe Gefühllosigkeit.