Samstag, 16. Februar 2008


 

Dienstag, 29. Januar 2008

Der angebetete H. spukt mir im Kopf herum. Seit Tagen geben die Gedanken keine Ruhe. Wir haben lange nicht gesprochen und eine Weile nicht gemailt. Ich schicke eine unserer typischen Ein-Satz-Mails und warte auf eine Antwort. Am nächsten Tag schreibe ich eine weitere, die vielleicht ein bisschen unpassend für Nur-Freunde ist. Bevor ich mich bremsen kann, habe ich bereits auf senden gedrückt und im Grunde ist es auch egal. Vor H. habe ich mich schon nackig gemacht - auf diese und jene Weise. Als die nächsten Stunden keine Antwort kommt, werde ich erst nervös und dann kommen auch schon die bösen Gedanken. Schnell ins Bett, Augen zu und das Kissen auf's Ohr gedrückt, bis der Schlaf kommt.

Am nächsten Morgen immer noch keine Nachricht und anstatt es gut sein zu lassen, schicke ich H. eine saudämliche Ein-Satz-Mail hinterher, aus der ihm die beleidigte Schnappwurst anspringen muss und dann heißt es wieder warten und warten und warten. Als die Antwort schließlich kommt und mit einem Immer-mit-der-Ruhe,-Kleines beginnt, sind alle fiesen Vorahnungen wie weggewischt. Aber nur für wenige Stunden.

Ich will ihn hören, am Telefon, ganz nah an meinem Ohr, an meinem Herzen, nur für wenige Momente. Er soll mir verführerische Schmeicheleien ins Ohr flüstern und sich von mir erzählen lassen, dass ich am Sonntag unsere gemeinsamen Fotos angesehen habe. Die Ausgelassenheit, den Schalk in unseren Augen. Ich, kokett in die Kamera grinsend, er, mit dem Arm um meine Schultern, siegessicher, als hätte er zu diesem Zeitpunkt schon gewußt, dass er gewinnen würde.

Nora & Wolf. Geliebtes Nichts.
Vielleicht sollte ich mir eine Beschäftigung suchen. Einen schreibwütigen Brieffreund, der mit mir in altmodisch handschriftlicher Manier in absurden Fantasien schwelgen will. Vermutlich wäre mir das dann wieder zuviel Sexkram oder SM oder beides. Und langweilig würde es mir sicher auch schnell werden. Ich denke jetzt einfach an Gänseblümchen.


 

Donnerstag, 24. Januar 2008

Die Einsamkeit ist in manchen Augenblicken so stark, dass sie mir die Luft nimmt. Schnappatmung, fischig irgendwie. Mein Herz schmerzt fürchterlich, aber der Arzt sagt, dass da nichts ist, alles ganz normal, es schlägt noch. Und ich schaffe es nicht, die Tasten des Telefons zu drücken, um mich wenigstens einer vertrauten Stimme nahe zu fühlen.

Die Zeit heilt alle Wunden.
Ich warte seit so vielen Jahren darauf, aber der Schmerz ist geschickt und wendig, taucht auf und verschwindet, um dann wieder mit großem Getöse hervorzuschießen und mir eine lange Nase zu zeigen.

Sehnsucht. Nach Liebe? Nach Fingerspitzen, die über meinen Arm streichen und warmem Atem in der Halsbeuge, nach Nähe, Vertrauen, Geborgenheit. In der Apotheke gibt es nichts dagegen. Pillen, Tropfen, Salbe, was würde ich drum geben.


 

Sonntag, 20. Januar 2008

H. ist ein toller Kerl.

Das Beste an H. ist, dass er eine Freundin hat und unverschämt verliebt ist. Er kann mir also nicht zu nahe kommen. Ein Gefühls-Experiment mit Sicherheitsnetz.

Ich schwärme für ihn in aller Gelassenheit und es ist mir nicht einmal peinlich ihm das auch deutlich zu machen. H. scheint es zu gefallen und zu schmeicheln. In unseren Telefongesprächen, in Mails, per ICQ und SMS können wir darüber sinnieren, warum wir damals kein Paar geworden sind, obwohl wir uns gegenseitig so begehrten. Die ganze Situation noch ein ums andere mal aufdröseln, mein damaliger Freund, unsere Dreiergeschichte, seiner Entscheidungsunwilligkeit, meiner Schwäche. Immer wieder und wieder und immer mit einem Haufen Komplimente versehen, die ein warmes Gefühl hinterlassen.

Er ist erwachsen geworden und das ist so sexy.

"Wenn ich keine Freundin hätte, würde ich uns eine Chance geben", sagt er leise und ich muss lachen. Er meint es ernst, was mich rührt, aber er kann die Absurdität der Vorstellung natürlich nicht erkennen.