Dienstag, 29. April 2008

Viermal Kloppitreff. Selten habe ich mich so schnell an einen zusammengewürfelten Haufen Fremder gewöhnt. Als ob wir nie etwas anderes getan hätten, vertrauen wir uns Dinge an, über die ich bisher noch nie auf diese Weise gesprochen habe. Viele kleine-große Schätze, die wir zusammentragen und miteinander teilen. Ich bin ein Teil dieser Gruppe, ich gehöre dazu und ganz entgegen meiner Erwartungen fühlt es sich gut an. In nicht allzu ferner Zukunft wird es sich sogar wie Geborgenheit anfühlen. Da sind Menschen, die mir zuhören und die anfangen zu lachen, wenn ich etwas erzähle, weil sie diese Dinge so gut kennen, dass sie ruhig lachen dürfen, auch wenn es eigentlich gar nicht lustig ist.

Die einzige Nervensäge ist die Oberlehrerin, die mir mit ihrer Konfrontationsneurose auf den Keks geht. Ich erzähle von meinem 7-Tage-Verknalltgefühl und wie schön es ist, wie kostbar. Seit Jahren habe ich das nicht mehr erlebt und die ganze Zeit war ich verfolgt von der Angst, dieses Gefühl nie mehr erleben zu dürfen. Und plötzlich springt es mir so mir nichts, dir nichts ins Herz, dass auch die andere Hoffnung wieder da ist. Dass aus einer Miniverknalltheit auch das ganz Große werden kann. Die Lehrerin lauscht meinen Worten, stampft dann grob und klotzig mit ihren Quadratlatschen auf das zarte Pflänzchen und will wissen, ob ich nicht total verletzt wäre. Ich schaue sie fragend an. Verletzt? Ich bin irritiert. Weil er schließlich nicht in mich verliebt sei, erklärt sie und ich wundere mich nur noch mehr und lasse sie noch ein bisschen reden, weil sie gar nichts versteht. Überhaupt nichts.

Aber die anderen sind einfach gut. Grundverschieden, aber in der Kombination wunderbar und am Ende der Stunde schnappe ich mir die Süße, weil ich für tolle Frauen einfach ein Händchen habe und wir laufen noch eine Stunde nebeneinander her, die Räder schiebend, und reden und reden und hätten wohl noch ewig weiterreden können, wenn nicht andere wichtige Dinge gewartet hätten. Aber die Süsse behalte ich. Dieser mädchenhafte Charme, die grausam-schmerzende Ehrlichkeit, die verzweifelte Suche nach Liebe, der berufliche Zweifel. Vermutlich erkenne ich mich einfach in ihr wieder. Oder ich wäre gerne wie sie. Irgendwie so. Aber ganz egal, denn die ist genau richtig, so wie sie ist und ich bin dort am richtigen Ort, was gut ist. Endlich.

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Genau so und nicht irritieren lassen.

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Im Nachhinein nochmal geärgert. Aber nicht schlimm, den diese Art von Gegenwind war gestern zu schwach.

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Das was sie dort oben beschreiben ist, so oder so, eine der wichtigsten Sachen der Welt. Und da mir das in ähnlicher Form, und ich das vorher nicht kannte, dieses Gefühl da jetzt einfach hinzugehören, grade auch passiert, freue ich mich einfach für sie mit.

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denn die ist genau richtig, so wie sie ist denke ich immer, wenn ich hier lese, glauben sie sich das selber mal, irgendwie so...

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@ myk
Ich bin plötzlich kein Außenseiter mehr. Da muss ich mich erstmal dran gewöhnen... (Und das, wo ich nichts mehr verabscheue als mehr als zwei Menschen auf einen Haufen.)

@ peddi
Oh. *gerührt*

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eine meine schönsten stärkendsten erfahrungen, das gefühl zu haben " gleiche unter gleichen" zu sein.
das ist proviant für den weiteren weg.

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Ich hoffe auf einen langen gemeinsamen Weg. Einen Begleiter, der Geheimnisse teilen kann, habe ich erst einmal gehabt, deswegen hoffe ich sehr.

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@ kinky
Ich versteh das, wirklich, zu 100 Prozent. Man muss nur drauf achten, von da wo man steht nicht immer in die falsche Richtung zu blicken; denke ich. So wie ich vorher nach einer Anleitung für das alles gesucht hatte, so wenig weiss ich auch jetzt, was zu tun ist. Vielleicht einfach passieren lassen?

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Ach myk, wenn das mal so einfach wäre, mit dem passieren lassen. Ich bin ja schnell dabei, per Stimmungsschwankung alle Gefühle rückgängig zu machen. Deswegen ist das Vertrauen auch ein dünner Boden. Da hilft dann wohl auch die Anleitung nur an guten Tagen, denke ich.

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Vielleicht würde Madame la Professeur einfach auch gerne nochmal dieses Verknalltheitsgefühl spüren - selbst Kloppitreffenobermuftis sollen ihre Defizite haben...

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Ich glaube eher, sie hält das für einen ganz gelungenen "aus der Reserve locken"-Trick. Aber vielleicht bin ich auch zu streng, weil ich mit dieser Art der Anleitung auch im Studium schon gequält wurde.

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Ah. Sowas hatte ich neulich auch noch - "Ich weiß genau, wie man mit Leuten wie dir umgehen muss, was du jetzt brauchst". Am Ende heulte sie, weil sie sich selbst auf mich projiziert hatte und eben doch nichts wusste, schon gar nicht von mir.

Nicht irritieren lassen. Das klingt so gut, alles.

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Vermutlich will sie helfen. Aber manche Leute haben dafür halt nicht so das Händchen.

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Wenn andere Leute wissen, was gut für mich ist und was ich brauche, verrutscht mir der Unterkiefer. Nach vorn.

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ich würde der Tante mal sagen, sie soll mehr auf das achten was DU fühlst und sagst, und weniger auf das was sie sich in ihrem Kopf dazufantasiert.

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@ mifasola
Ich stelle mir das gerade bildlich vor. Sehr schön! *g*

@ jfalch
Weißt du, manchmal ist Schweigen die bessere Alternative. Ich rede ja auch nicht mit der Wand. (Das ist einfach ihre Methode. Gähn.)

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