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Samstag, 21. März 2009
Der Fremde war mein Jahresbeginn 2009. Eine Begegnung reichte aus und es folgte ein Monat ohne Kompromisse, ohne Zaudern, ohne Zweifel. Ich konnte ich mich seinem Charisma nicht entziehen, wollte mich auch nicht entziehen. Stattdessen erlebte ich eine mir vollkommen unbekannte Hingabe, die mir beim nochmaligen Lesen meiner eigenen Texte und der entsprechenden Erinnerungen die Knie weich werden lässt.
All das kam überraschend und unerwartet. Vielleicht, weil ich eine Liaison wie mit ihm, nie für möglich gehalten hatte. Eine Fantasie ist eine Fantasie. Aber er erschien, pünktlich zum neuen Jahr, kraftvoll, selbstsicher und charmant, und verkörperte, wonach ich nie wirklich gesucht, was ich aber so sehr ersehnte habe. Ich saß ihm gegenüber, blickte in seine blauen Augen, starrte auf seinen lächelnden Mund und wusste, dass ich mich ihm hingeben wollte. Wenn er mich denn wollte.
Fremder1
Fremder2
Fremder3
Im Februar kam die Schwere. Er hatte keine Zeit, musste arbeiten, hatte viele Verpflichtungen, privater und beruflicher Art, während ich wartete und wartete, geduldiger als jemals zuvor. Ich schwankte von sehnsüchtiger Verzweifelung zu einem Allesscheißegal-Trotz, von gekränkter Eitelkeit zu devoter Ergebenheit. Ich wollte ihn wiedersehen und musste warten. Es war hart und ich litt.
Mitte März sollte der Stress vorbei sein und Mitte März meldet er sich, entgegen aller Freundinnenprognosen. Mein Herz rast, als ich seine Mail in meinem Postfach sehe. Er schreibt, dass er mich in den nächsten Tagen erwartet. Ich lese seine Zeilen wieder und wieder, brauche Zeit, um innerlich Abschied zu nehmen und Worte für eine Antwort zu finden. "Es handelt sich um eine akute Herzensangelegenheit", schreibe ich und fasse damit meinen momentanen Zustand zusammen. "Das Herz hat absoluten Vorrang", schreibt er zurück, aber auch, dass ich mich gerne wieder bei ihm melden kann - irgendwann später. Und ich spüre, wie seine Worte "ganz herzlich und viel viel Glück" erst in meinem Kopf, dann in meinem Körper ankommen, merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen, weil ich froh bin über diesen schönen Abschied, der mir so sehr entspricht.
Auf Wiedersehen, Fremder. Und danke.
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