Freitag, 13. Februar 2009

Dienstagnacht will ich auf den Arm und schicke dem Beuteschema eine SMS. "Lass uns doch ein bisschen Mühe geben. Es wäre schade, wenn es vorbei wäre, bevor es angefangen hat." Ich muss über mich selber lachen, obwohl ich im gleichen Augenblick nicht mehr sicher bin, ob meine Worte tatsächlich der Wahrheit entsprechen oder ob es nicht eher der Wunsch nach Nähe ist, der mich so zahme Worte finden lässt. Aber egal, denn er stimmt mir zu, schickt einen Kuß und wünscht sich ein gemeinsames Abendessen am Donnerstag.

Mittwochabend kommt eine Mail. "Liebste K.", schreibt er immerhin, gefolgt von einer erneute Absage und einer Erklärung, die mir zeigt, dass er ziemlichen Stress hat. Trotzdem ist er aufmerksam genug, den Nagel auf den Kopf zu treffen: "Ich hoffe, dass dieses Chaos - das sonst bei mir nicht üblich ist - an der Woche liegt und nicht an uns." Tja, da kann man nur hoffen. In der Tat.

Als ich am späten Abend aus der Anstalt komme, treffe ich zufällig die Tatze. "Was macht der Klassenfeind?", will sie wissen und ich erzähle mit langem Gesicht von den zwei geplatzten Dates. "Unzuverlässig ist er also auch noch", sagt sie und muss dabei schon selber grinsen. Ich forme mit Daumen und Zeigefinger beider Hände ein Herz und schmatze Küsse in die Luft bis die Tatze mit der Einkaufstasche nach mir schlägt. Wir laufen eine Weile schweigend nebeneinander her, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Dann sagt sie: "Ich habe nochmal mit meinen Kollegen gesprochen." Es ist klar wovon sie spricht. Es geht um unsere Auseinandersetzung über das Beuteschema und die Frage, ob man mit so einem Mann knutschen darf. "Und?", will ich wissen und bleibe stehen, während uns der Nieselregen auf die Gesichter fällt. "Knutschen ist ok, aber kein Sex oder mehr, verstanden?", sagt sie in strengem Mutti-Tonfall, grinst schräg, schnappt sich meinen Arm und zieht mich Richtung U-Bahn. "Und was sagt die Politikredaktion?", will ich dann doch noch wissen, denn die sind schließlich vom Fach. "Das sind alles Verräter. Die haben gesagt, Vergnügen kommt vor Parteizugehörigkeit." Hahaha. Sehr gut.

Nun steht dem Sonntagsausflug nichts mehr im Weg. Jedenfalls nichts, außer einer erneuten Absage seinerseits.