Montag, 9. März 2009

Mein Vater kann sich nicht von der bösen Frau lösen. Lieber lässt er sich kaputt machen, lieber lässt er sie das Kind kaputt machen. Immer wieder nimmt sie Anlauf, tritt und schlägt nach ihm und er federt jammernd zurück, wie ein elastisches Gummiband - ein elender Kreislauf. Nie hat er ihr eine Grenze gesetzt. Und deswegen gibt es jetzt auch keine Gnade, keinen Respekt, keine Würde.

Ich verstehe es nicht. Ich verstehe ihn nicht. Und ich will auch nicht verstehen, will kein Verständnis haben, denn irgendwann muss doch der Geduldsfaden reißen, die Hoffnung aufgegeben, ein Schlußstrich gezogen werden. Und wenn es nur deshalb ist, weil ein Kind geschützt werden muss.

Stattdessen ruft er mich an. Täglich zwei Mal, drei Mal, ohne etwas zu sagen zu haben. Er spricht ein paar Sätze, fragt, wie es mir geht, erzählt die neueste Story von ihr, klagt sein Leid, informiert mich über Alltägliches und legt dann hektisch, ohne eine Verabschiedung, auf. Ich habe zu diesem Thema alles gesagt. Ich habe keine Worte mehr für ihn.

Er ist nicht in Ordnung. Er ist wirr. Und obwohl ich immer gedacht habe, dass sie irgendwann in der Klapsmühle landen wird, habe ich furchtbare Angst, dass es doch mein Vater sein wird, der als Erster einknickt.

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Denkt er vielleicht, daß er das Kind auf diese Weise schützt - durch Nachgiebigkeit?

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Warum hat sie solche Macht?

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@kid
Er wartet seit Jahren, dass sie sich mit ihm an einen Tisch setzt und friedlich die Trennung plant. Und übersieht dabei, dass sie überhaupt nicht in der Lage ist vernünftig zu reden, vernünftig zu handeln.

Dass er das Kind auch mit seinem Verhalten quält, dass er ein schlechtes Vorbild ist, halte ich ihm ja ständig vor. Immer wieder will ich mich zwingen den Mund zu halten, aber ich bin so verdammt wütend. Und enttäuscht. Zu sehr verstrickt jedenfalls, um gelassen zu bleiben.

@glasfaser
Einer beansprucht die Macht für sich, der andere lässt es geschehen.

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Gerade des Kindes wegen solltest du, darfst du nicht schweigen. Dein Vater ist - von allen psychologischen und philosophischen Einwänden einmal abgesehen - "frei", die Kleine ist es nicht. Wenn du ihr einen Freiraum erschließen, Rückhalt geben, eine kleine Sicherheit sein kannst, hast du nicht wenig getan.

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Ich kann ja gar nicht schweigen... :(
Immerhin gibt es jetzt ein paar gute Absprachen. Ich nehme das Kind in nächster Zeit an ein paar Nachmittagen und regele noch einige andere Sachen für meinen Vater, damit er sich um sein Wohlergehen kümmern kann. Das ist wirklich kaum mitanzusehen. Hmpf.

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wenn man jemand ist, dem es nicht in erster linie um macht über andere geht, wenn man aber auch jemand ist, der sich gleichzeitig nicht bemachten lassen will, so ist diese verantwortung für einen dritten (ein kind) kein leichtes spiel. man muss sich dann auf die mittel des macht-spieles des anderen (desjenigen, der es gewohnt ist, macht über andere auszuüben) einlassen, um einen dritten (ein kind) zu schützen, obgleich man - für sich alleine - ganz andere mittel zur gegenwehr benutzen würde. und man wird letztlich auch gezwungen, macht über den zu schützenden (ein kind?) auszuüben, wenn man ihn/es denn schützen will. jedoch man hat eben keine andere wahl.

ja, so ist das gerade... ;-)

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Ohnmacht ist sicher oft ein vorherrschendes Gefühl in solchen Situationen und ich sehe die Hilflosigkeit, die aufgrund einer Trennung entstehen kann. Eigentlich mag ich mir in der Hinsicht gar kein Urteil über andere erlauben. Aber es ist so verdammt anstrengend, wenn man irgendwie helfen soll, der andere aber so gefangen ist in seinen Mustern, dass sich nichts bewegt. (Und ich mag gar nicht nachzählen, wie viele Wohnungen ich im Laufe des letzten Jahres mit meinem Vater angeschaut habe, weil die Einsicht ja durchaus da ist.)

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