Mittwoch, 25. Februar 2009

Auch wenn das Unglück groß ist, schätze ich die Erleichterung nachdem ich meine Entscheidung getroffen habe. Vor allem, weil es sich nicht um einen Schnellschuß handelt, sondern weil es sich ganz und gar richtig anfühlt, weil ich mir wieder ins Gesicht sehen kann. Es ist eine Entscheidung gegen die Arschlöcher in dieser Welt.

Aber es ist Fakt: Ich bin bald wieder arbeitslos. Das ist nicht schön, nein, im Gegenteil, es ist sehr schlimm. Es tut weh und schmerzt gewaltig, denn ich bekomme schon jetzt, bevor es überhaupt soweit ist, zu spüren, womit ich in der nächsten Zeit zu kämpfen haben werde. (Willkommen zurück, Mistvieh.)

Ich muss meine Kolleginnen zurücklassen. Diese intelligenten und tollen Frauen, von denen ich immer wieder eine gefunden habe, die mich ins Café, ins Kino, ins Theater, auf Ausstellungen begleiteten. Diese warmherzigen und schönen Frauen, von denen ich so viel weiß: über ihre Hoffnungen und Ängste, über ihre Hobbys und Freunde, über ihre Männer und Kinder. Sie werden mir schrecklich fehlen. Jeder Gedanke daran, dass ich sie schon in wenigen Tagen nicht mehr täglich sehen werde, lässt mir die Tränen in die Augen steigen. "Ausgerechnet du, die alle mögen", flüstert Kollegin1 entsetzt und ich will es nicht hören. "Die Frau mit dem ganz großen Herzen", murmelt Kollegin2 und schaut ganz unglücklich drein, als sie mich in die Arme schließt. "Unser kleiner Sonnenschein", schnieft Kollegin3 und dreht sich weg, weil alles weh tut. Ich bin gerührt und ja, ich weiß, wie sehr sie mich mögen. Sie haben es mich oft spüren lassen, sehr oft. Und ohne sie wäre ich schon längst nicht mehr dort.

Trotzdem. Dieser Kampf war lang und hart und hat mich unglaublich viel Kraft gekostet. Seit der Lieblingskollege damals gegangen wurde, war mir klar, dass ich dort nicht mehr glücklich werden kann. Orte, an denen Menschen schlecht behandelt werden kann ich nicht ertragen. Also gehe ich. Ich gehe. Jawohl.

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„daumen hoch“… eine sehr gute entscheidung, auch wenn sie weh tut. das gefühl der erleichterung, aus der richtigkeit dieser entscheidung wird es erträglicher machen, auch deshalb, weil sie sich selbst treu bleiben. ich sehe hier bei uns in der firma täglich menschen, die resigniert haben, die sich nicht mehr zutrauen, sich noch einmal verändern zu können, aus diesem grunde ertragen sie fast alles. „so will ich nie werden“, sagte ich mir irgendwann im laufe meines berufslebens. in meinem ersten erlernten job hatte ich einen chef, der mir nach einer langen kette von unerträglichkeiten seines verhaltens an den kopf warf: „wissen sie was?, für ihr gehalt könnte ich einen studierten, wesentlich qualifizierteren assistenten einstellen.“ „wissen sie was?, dann tun sie das doch“, antwortete ich, nahm meine sachen, und ging. eine kollegin zeigte ihn drei monate später bei der kammer an, er durfte seine praxis dicht machen (unglaublich, es ist 30 jahre her).

sie werden ganz sicherlich wieder eine arbeit finden.

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Ich muss das ein wenig revidieren. Es ging jetzt eh nur noch um ein halbes Jahr Verlängerung (eventuelle Übernahme in einen anderen Bereich ausgenommen), deswegen ist die Heldentat nicht ganz so grandios.

Aber ja, Macht macht leider oft unmenschlich. Und obwohl ich wirklich selten böse Gedanken gegenüber anderen hege, hoffe ich sehr, dass ihnen ihr Verhalten irgendwann auf die Füsse fällt. In welcher Form auch immer.

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Tapfer bist du. Und konsequent. Und damit lässt es sich dann leben, auch wenn es piekt und zwickt.

Es wird weitergehen. Irgendwie. Das tut es immer. Ich drücke die Daumen, dass du bald findest, was dir guttut. Egal, was das auch sein mag.

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Ich habe Ideen und auch Lust auf Neues und das ist ein gutes Gefühl. Es ist eben nur immer der Mist mit dem Geld. Das nervt.

(Ich melde mich am Wochenende wegen des Tees. Juchu!)

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Fein!!!!! Auch Juchhu! :)

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Ich wünsche mir, dass ich die gleiche gerade Linie wie Sie fahren kann und werde, wenn ich in die gleiche berufliche Lage kommen sollte.

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Meine Linie war ganz und gar nicht gerade. Ganz im Gegenteil. Ich bin die Expertin für taumelnde Schlangenlinien.

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Mag sein. Aber Schlangenlinien können auch in eine Richtung zeigen. Und Sie haben hier jetzt eine Entscheidung getroffen, obwohl sie Nachteile beinhaltet, von der Sie aber wissen, dass sie richtig ist und die sie nicht bereuen. Die Masse aller anderen Menschen hätte diese Entscheidung so nicht getroffen - und dafür bitter bezahlt. So.

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Das ist wohl eine Charaktersache. Manche Menschen können gewisse Dinge übersehen oder sie machen ihnen schlichtweg nichts aus, weil sie andere Prioritäten setzen.

Dafür bezahlen sollen die Arschlöcher, nicht die Duckmäuser.

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Es gibt ja immer wieder diese Punkte im Leben, an denen jede Entscheidung besser ist als keine. Handeln nicht verhandelt werden. Es wird sowieso für uns alle ein spannendes Jahr, dann vielleicht besser am Ruder stehen ;-)

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Als ich klein war, wollte ich Bestimmerin werden. Dazu hat es zwar nicht gereicht, aber immerhin entscheide ich für alles in meinem Leben selbst. Wäre ja noch schöner. Ahoi.

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Willkommen im Club. Mich hat es vor vier Wochen getroffen. Und auch wenn ich nicht wirklich glücklich war, wollte ich es nicht ändern. So muss ich! Finanziell gesehen ist es natürlich schlimm. Anfangs war ich noch zuversichtlich, langsam wird es schwer. Aber schlimmer geht immer, oder?

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Schlimmer geht immer. Ganz recht. Aber der finanzielle Aspekt nervt in der Tat gewaltig. (Ich versuche es als Motivationshilfe zu sehen.)

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wenn sie zufällig im büro und mit einem bekloppten, gestressten aber wahnsinnig netten team arbeiten wollen, hätte ich was für sie. wir stellen gerade ein. sie brauchen keinen großartigen abschluss, nur sinn für ordnung, penibles korrekturlesen und jede menge galgenhumor. und grafikkenntnisse wären a traum.

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also ich bin damals auch gegangen und arbeite jetzt frei. das ist super, nur die ersten wochen sind etwas anstrengend, weil alles neu ist und erst in gang kommen muss. aber heute, fünf monate später kann ich sagen: freiheit ist besser als sicherheit, die unglücklich macht. es wird etwas gutes passieren, da bin ich sicher!

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@Morphine
Was muss man denn da sein? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich dafür den richtigen Abschluss habe...
(Bekloppt, gestresst, nett - Sie arbeiten nicht zufällig bei uns? *g*)

@curly
Etwas Gutes. Ich hoffe es. Jetzt erstmal ein Wochenende zum Gedankensortieren und Pläneschmieden.

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Echt nett. Ich werfe gerne mal ein Blick auf den Laden.

"Interessante Herausforderung"... Das klingt so nach jung, dynamisch und erfolgreich. Also ziemlich fremd, aber irgendwie spannend. *g*

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alles gute für den neuen lebensabschnitt, miss kinky.
und es wird sich ein platz finden, wo sie sein können, mit allem was sie sind und zu geben haben. und wo sie glücklich, zumindest aber zufrieden sein können.
davon bin ich überzeugt.

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Bin schon wieder so wütend und traurig und überhaupt. Wie man so dumm sein kann, so viel Potential zu vergeuden, in dem man sich konsequent menschenunwürdig benimmt. Echt, ich verstehe das nicht.

Momentan bin ich ganz guter Dinge was die Zukunft angeht. Alles ist wieder offen. Jetzt also finden und zugreifen.

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ich finde, das macht sie mehr als sympathisch, dass sie solches verhalten nicht nachvollziehen können.
und beim verstehen: ich glaube ja, dass es gar nicht am "nicht können" liegt. sondern am "nicht wollen". und ich meine, das muss man auch nicht verstehen wollen. dann wäre man selbst nämlich schon näher an ebensolchem verhalten als gut wäre.

(ich verstehs im übrigen auch nicht. kenne es aber aus naher erfahrung auch, dass so etwas möglich ist und wie sehr es einen menschen, der davon betroffen ist, schädigt - nachhaltig und andauernd. mit auswirkungen auf das gesamte umfeld...)

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