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Montag, 12. Mai 2008
Love me love me
say that you love me
fool me fool me
go on and fool me
love me love me
pretend that you love me
leave me leave me
just say that you need me
(The Cardigans. Lovefool)
Das Strahlewetter tut der Seele gut. Zwar kriege ich im Gesicht lauter kleine Pickelchen, weil ich die Sonne nicht vertrage, aber für die Laune gibt es nichts Besseres als die Kombination aus Wärme und Helligkeit und der grünen Üppigkeit, die selbst in der Großstadt nicht kleinzukriegen ist. Ich habe das Gefühl, das Radfahren nie so sehr gemocht zu haben wie in diesem Jahr. Der Fahrtwind, der über die Härchen meiner Arme streicht, das Vermeiden von Wartezeiten auf dunklen U-Bahnhöfen, die vielen anderen Radler, die sich teilweise in großen Kolonnen vorwärts bewegen, der Blick auf gut besuchte Cafés, in denen die Menschen Tag & Nacht zu sitzen scheinen. Sommergefühl.
Mimi und ich hocken am Landwehrkanal, lassen die Beine baumeln und blicken auf das brackige Wasser, über dem eine Millarde im Abendlicht glitzernder Mücken schweben. Die Gutelaunemusik klingt von der nächstgelegenen Brücke herüber und wir sehen die Menschenmassen, die sich dort im Gedrängel herumschieben. "Jetzt schwörst du aber nicht gleich allen Männern ab, nur weil dich der eine nicht will", sagt Mimi und läßt ein paar Grashalme Richtung Wasser trudeln. "Tsssss", lasse ich die Luft laut aus meinen Lungen strömen und fange an, das Etikett meiner Bierflasche abzurupfen. "Sein Freund ist auch sehr nett", murmele ich leise und meine es so, wie ich es sage. Ich drehe meinen Kopf zur Seite um sie anzusehen und fange an zu grinsen. "Siehste, dann nimmste den." Wir müssen lachen und es wäre so schön, wenn das Leben so einfach wäre, wie wir es uns manchmal erträumen. Glücklicherweise lässt das Gemüt nichts Schlechtes zu, denn das Leben ist gerade so gut zu mir, dass weder kleine noch große Stolpersteine mich zu Fall bringen können.
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